Ausgaben verdoppelt
Der Aufwand für klinische Forschung steigt – seit Jahrzehnten. Die EFPIA, der Dachverband europäischer Pharmaverbände, weist etwa die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Branche aus: Lagen sie 2000 noch bei 18 Milliarden Euro, so haben sie sich bis 2016 fast verdoppelt. Auch die Zahl der Mitarbeiter in Forschungsabteilungen ist in dieser Zeit von 88.000 auf 115.000 gestiegen. Mit 75 neuartigen Medikamenten wurden aber zwischen 2012 und 2016 etwa gleich viele Innovationen zugelassen wie im Fünfjahreszeitraum bis 2001.
Auch wenn es Hinweise gibt, dass sich der Forschungsoutput der Branche in den vergangenen Jahren etwas verbessert haben könnte (ob das ein anhaltender Trend ist, muss erst die Zukunft zeigen) – der Aufwand für Arzneimittelentwicklung steigt.
„Wir verstehen die biologischen Grundlagen von Krankheiten immer besser.“
- Dr. Dejan Baltic, Medizinischer Direktor von Amgen Österreich & Leiter des Pharmig Arbeitskreises Klinische Forschung
Dass etwa der genetische Hintergrund immer besser verstanden wird und untersucht werden kann, führe dazu, dass sich auch vermeintlich „einfache“ Krankheiten als immer komplexer erweisen. Dementsprechend nimmt auch die Komplexität von Studien zu. Dazu kommt ein Problem, das sich die Branche selber gemacht hat: „Wenn wir nicht gerade ein Medikament gegen eine Krankheit entwickeln, für die es noch gar keine Therapie gibt, dann müssen wir uns mit einem ständig höher werdenden Behandlungsstandard vergleichen“, sagt Baltic. Dass die Industrie in der Vergangenheit recht erfolgreich neue Medikamente eingeführt hat, treibt heute ihren Aufwand für klinische Forschung weiter in die Höhe.