- Weltweit sind ca. 170 Mio Menschen mit Hep C-Virus infiziert, in Österreich leben zw. 20.000–40.000 Menschen mit dem tödlichen Virus
- Neue Therapieansätze ermöglichen Heilungsraten von annähernd 100 % innerhalb weniger Wochen. Aus einer chronischen Infektion ist eine eliminierbare geworden.
- Ca. 4.400 Patienten konnten in Österreich im Zeitraum 2014–2017 damit erfolgreich behandelt werden.
Was bringen innovative Therapien?
Was ist Innovation? Am Anfang stehen neue wissenschaftliche Erkenntnisse – über grundlegende biologische Prozesse oder konkreten Krankheiten. Auf dieser Basis entwickeln pharmazeutische Unternehmen neuartige Medikamente, mit denen Patientinnen und Patienten besser behandelt werden können. Und sie entwickeln Arzneimittel für Krankheiten, für die es noch gar keine Therapie gab.
Die Lebenserwartung der Menschen ist auch in den vergangenen Jahren weiter gestiegen – innovative Arzneimittel haben den größten Teil dazu beigetragen (Quelle: EFPIA The Pharmaceutical Industry in Figures 2021).
Wert innovativer Arzneimittel
Eine Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS), durchgeführt im Auftrag der PHARMIG, zeigt auf, wo medizinische Neuerungen aus einer gesamtheitlichen Sicht ihre Wirkung entfalten, und zwar für
- die Wirtschaft
- die öffentliche Hand und
- die Gesellschaft
Die Effekte medizinischer Innovationen reichen weit über den direkten Nutzen für die Patientinnen und Patienten hinaus. Sie können Ausgaben im Gesundheitswesen reduzieren, etwa durch verkürzte Spitalsaufenthalte, ebenso den Pflegeaufwand für Angehörige. Krankenstände können verkürzt, oder gar vermieden und das Gesundheitswesen insgesamt auf Prozessebene verbessert werden, wie die Studie aufzeigt.
Um zu erkennen, wie sich Innovationen auf den Standort Österreich auswirken, wurde ein eigener Studienbeirat mit Fachleuten aus Wissenschaft, Verwaltung Ministerien, Zahlersystem, Sozialpartnern und PatientInnenvertretungen eingebunden und der Prozess um einen Open Science Workshop ergänzt. Ein Herunterbrechen der positiven Auswirkungen innovativer Therapien entlang einzelner Krankheiten wird in einem nächsten Schritt folgen.
Tatsache ist, dass innovative Therapien oftmals aufgrund ihrer aufwändigen Technologien höhere Ausgaben bedeuten, beispielsweise im Bereich der Krebsbekämpfung. Gleichzeitig aber macht die Studie offensichtlich, dass sie ausgabensenkend auf das gesamte System wirken.
#OurVoiceForInnovation: Über den Wert medizinischer Innovation für Mensch, Gesellschaft & Wirtschaft
Über die vielseitigen Effekte von Innovationen für Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft: Wie viele Innovationen im Arzneimittelbereich sind in den letzten Jahren in Österreich auf den Markt gekommen? (Stand 2021) Wie spürbar ist der Einsatz dieser Medikamente in den Statistiken? Was sagt das über die Auswirkungen von Innovationen aus? Die Antworten darauf gibt Gerhard Ladengruber von der PHARMIG-Plattform Innovation.
Beispiele für Innovationen in folgenden Bereichen:
Hepatitis C
HIV
- Aus einer einst tödlichen HIV-Infektion wurde eine chronische Krankheit. Den Betroffenen mittlerweile mehr als 35 Therapiemöglichkeiten (Wirkstoffkombinationen in einer Tablette) zur Verfügung
- In Österreich leben rund 9.000 Menschen mit der Diagnose HIV, davon haben sich 332 Menschen im Jahr 2020 neu infiziert
- Die Sterberate von AIDS-Patienten sank in Europa im Vergleich zu 2006 um über 70 %
Onkologie
- In Österreich lebten in 2020 357.781 Personen mit Krebs - jedes Jahr werden rund 42.000 Krebsneuerkrankungen dokumentiert
- Die Krebssterblichkeit ist in Österreich im Vergleich zu 1990 um 22 % zurückgegangen, der OECD-Schnitt liegt bei -14 %
- In einer Reihung nach 5-Jahres -Überlebensraten liegt Österreich im europäischen Vergleich unter den Top 5. Etwa zwei Drittel der Betroffenen überleben mehr als 5 Jahre.
- Der sterblichkeitsbedingte Produktivitätsverlust ist im Zeitraum 2018 vs.
1995 in Österreich um ca. 21 % – europaweit um ca. 15 % – zurückgegangen.
Personalisierte Medizin
in der Onkologie:
- Zusammenspiel von modernsten Diagnoselösungen und präzisen Krebstherapien, um PatientInnen bessere Behandlungserfolge und mehr Lebensqualität zu ermöglichen.
- beginnt mit einer präzisen Diagnostik.
- Voraussetzung sind qualitativ hochwertige, zertifizierte und validierte diagnostische Tests (molekulare Tumorprofilanalysen) nach dem neuesten Stand der Technik.
- Bereits vor über 20 Jahren wurden die ersten zielgerichteten Krebsmedikamente zugelassen.
- Technologische Entwicklungen und eine hohe Forschungsintensität haben die Möglichkeiten der präzisen Krebsbehandlung weiter vorangetrieben.
- Heute stehen in Europa über 70 zielgerichtete Therapien zur Verfügung.
- In den letzten Jahren wurden jährlich ca. 10 neue Krebstherapien zugelassen.
- Ein Meilenstein dabei ist eine neuartige Präzisionstherapie zur Behandlung einer bestimmten Genfusion im Tumor, unabhängig davon, wo sich der Krebs im Körper befindet.
- Bis dato wurden Krebstherapien auf eine bestimmte Krebsform oder ein Organ spezifiziert (z. B. Brustkrebs oder Lungenkrebs).
- Die Personalisierte Medizin betrachtet immer mehr den
genetischen Fingerabdruck der Krebserkrankung
Arzneimittel auf Blutplasma-Basis
- mehr als 60 zugelassene Arzneimittel
- gegen angeborene und erworbene Immundefekten
- Hämatologie inkl. Hämophilie (Bluterkrankheit)
- bei schweren Verletzungen und Verbrennungen (zur Blutstillung und zum Wundverschluss)
- bei Lebererkrankungen
- bei schweren Infektionen (wie beispielsweise COVID-19; zur Behandlung wurde eine plasmabasierte Therapie injiziert),
- bei neurologischen Erkrankungen sowie
- bei onkologischen Krankheitsbildern
Impfungen
- schützen Geimpfte vor Erkrankungen
- verhinderen heute knapp 30 Infektionskrankheiten und derzeit pro Jahr ca. 2 bis 3 Millionen Todesfälle
- könnten durch eine Steigerung der weltweiten Durchimpfungsraten weitere 1,5 Millionen Todesfälle abwenden.
- reduzieren Langzeitfolgen beziehungsweise eine anschließende Invalidität.
- helfen dem Gesundheitssystem Kosten zu sparen und sind eine der kosteneffektivsten Maßnahmen überhaupt, um Krankheiten zu verhindern.
Seltene Erkrankungen
- In den Jahren 2000 bis 2017 wurden darunter 142 Medikamente entwickelt.
- führen und weniger als 5 von 10.000 Menschen – am europäischen Durchschnitt gemessen – betreffen.
- Von den ca. 30.000 bekannten Krankheiten zählen 6.000–8.000 zu den seltenen Erkrankungen
- Über 50 % davon betreffen Kinder.
- In Österreich leiden ca. 400.000 Menschen (das entspricht 6–8 % der Bevölkerung) an seltenen Erkrankungen
- Innerhalb der EU sind es geschätzte 30 Millionen Menschen
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