Europäische Arzneimittelbehörde startet Evaluierung einer weiteren medikamentösen Therapie für die Behandlung von COVID-19.
Wien, 27. Oktober 2021 – Acht medikamentöse Therapien werden bislang von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA auf ihre Zulassung zur Behandlung von COVID-19 überprüft. Nun gesellt sich eine neunte dazu, die, wie die anderen auch, den Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus mildern soll. Als erstes hat dieses von Merck Sharp & Dohme (MSD) entwickelte Produkt nun auch in einer späteren Phase der klinischen Erprobung positive Ergebnisse gebracht. Zudem wäre es bei erfolgreicher Zulassung das erste Medikament, das oral verabreicht werden könnte. „Das alles gibt begründeten Anlass zur Hoffnung, dass wir bald schon ein Medikament haben, das breit in der Behandlung von COVID-19 eingesetzt werden könnte“, hält Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, fest.
Das ist deshalb so wichtig, weil sich manche Personen nicht mit einer Impfung vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen können, sei es aufgrund ihres Gesundheitszustandes oder Alters. „Erkranken diese Personen an COVID-19, können auch sie gut behandelt werden, bzw. auch jeder, bei dem es trotz einer Impfung zu einem schweren Krankheitsverlauf kommen sollte. Daher sind Medikamente zur Therapie ein immanent wichtiger Bestandteil in der umfassenden Bekämpfung dieses Virus“, so Herzog.
Wirksame Impfungen existieren bereits seit Ende letzten Jahres. Im Gegensatz dazu haben bislang nur zwei bereits vor der Pandemie existierende Therapeutika eine (eingeschränkte) Zulassung erhalten, eines davon EU-weit, das andere in mehreren Ländern der EU. Die neun derzeit im Zulassungsprozess der EMA befindlichen Medikamente werden ebenso entweder bereits bei anderen Krankheiten eingesetzt oder sind Kombinationen aus Medikamenten.
Ein Therapeutikum zu entwickeln ist im Fall von COVID-19 aus mehreren Gründen schwierig: Virenerkrankungen sind generell nur schwer mit Medikamenten behandelbar. Bei SARS-CoV-2 treten die Symptome zudem erst mit tagelanger Verzögerung nach dem Virusbefall auf. Weiters hat sich gezeigt, dass einzelne Medikamente zwar im Frühstadium der Erkrankung hilfreich sind, bei schwerem Verlauf aber wirkungslos oder gar schädlich sein können, etwa wenn es zu einer Lungenentzündung kommt. „Trotz dieser Herausforderungen sehen wir aber auch hier, wie schon im Bereich der Impfstoff-Entwicklung, eine enorm schnelle Forschungs- und Entwicklungstätigkeit. Pharmazeutische Unternehmen arbeiten dabei auf den unterschiedlichsten Ebenen und über die unterschiedlichsten Länder hinweg zusammen. Ihre Ansätze reichen von Nasensprays über Tabletten bis zu Injektionslösungen“, so Herzog.
Der Fokus in der Medikamentenentwicklung wird unterschiedlich gelegt: So gilt es einerseits, die Vermehrung des Virus im Körper zu verhindern und dessen Transport im Körper zu erschweren. Ein weiteres Ziel ist, mit Medikamenten die Entzündungsreaktionen im Körper zu hemmen, die in einer fortgeschrittenen Phase der Erkrankung auftreten. Ebenso gilt es, schädliche Begleiterscheinungen durch eine solche Entzündung zu vermeiden.
Weltweit werden laut dem amerikanischen Verband BIO derzeit an die 620 Medikamente auf ihre Wirksamkeit zur Bekämpfung von COVID-19 getestet. Auch in Österreich werden diesbezüglich einzelne, bereits existierende Medikamente geprüft. Mehr Informationen dazu auf der gemeinsamen Standortkarte der Pharma-Verbände Bio Deutschland, vfa, Interpharma und PHARMIG.
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communication & PR
Peter Richter, BA MA MBA
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