Mehr als 350 Millionen Menschen weltweit sind mit Hepatitis B oder C infiziert. Tests, Therapien und Impfungen sind wirkungsvolle Maßnahmen, um die Infektionen einzudämmen.
Wien, 28. Juli 2022 – Laut Schätzungen der WHO kennen neun von zehn Hepatitis-Infizierten ihren Erkrankungsstatus nicht. Doch gerade bei den beiden häufigsten Formen Hepatitis C und Hepatitis B sind eine frühzeitige Diagnose und ein zeitnaher Behandlungsbeginn unerlässlich, um schwere gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
Am heutigen Welt-Hepatitis-Tag sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Testen ist eine essenzielle Maßnahme im Kampf gegen Hepatitis. Denn wer um seine Infektion weiß, kann erstens mit seinem oder ihrem Arzt eine Behandlung einleiten und zweitens durch den Verzicht von Kontakten die Weitergabe des Virus verhindern. Manche Hepatitis-Varianten können präventiv durch Schutzimpfungen vermieden werden. Bei anderen Formen helfen medikamentöse Therapien, die Erkrankung zu behandeln. Was leider fehlt, ist ein generell höheres Bewusstsein bei der Bevölkerung für die Gefahren von Hepatitis und die Notwendigkeit von Tests.“
2019, im Jahr vor Corona, wurden dem Gesundheitsministerium laut Jahresbericht meldepflichtiger Erkrankungen in Österreich noch 2.577 Hepatitis-Fälle der Varianten A, B, C, D und E bekannt gegeben. Im Gegensatz dazu waren es 2021 mit 1.943 Meldungen um rund 630 weniger. Dazu Herzog: „Die Vermutung liegt nahe, dass die Zahl an Meldungen nicht deshalb gesunken ist, weil es weniger Infektionen gegeben hätte, sondern weil weit weniger getestet wurde. Leider bedeutet dies auch, dass das Virus oftmals unbewusst weitegegeben und der notwendige Therapiebeginn verzögert wurde und wird.“
Bis zu 3 Millionen Menschen infizieren sich jedes Jahr weltweit mit Hepatitis. Ein Schritt auf dem Weg zur weitestgehenden Eindämmung sei laut Expertinnen und Experten, auch die Allgemeinbevölkerung in die Früherkennung mitaufzunehmen. „Obwohl Hepatitis-Erkrankungen meldepflichtig sind, gibt es auch abseits bekannter Risikogruppen immer noch eine hohe Dunkelziffer in der Bevölkerung. Je niederschwelliger die vorhandenen Screening-Methoden und Testmöglichkeiten angeboten werden, desto eher steigt die Akzeptanz, diese Angebote auch anzunehmen“, so Herzog. So könnte beispielsweise die im Rahmen von COVID-19 eingerichtete Testinfrastruktur auch für die Feststellung von Hepatitis eingesetzt werden, wie auch kürzlich die Hepatitis Hilfe Österreich vorgeschlagen hatte. Dadurch hätten Patientinnen und Patienten schneller die Möglichkeit, Gewissheit über ihren Infektionsstatus zu erhalten und behandelt zu werden.
Insbesondere bei Hepatitis-C-Infektionen stehen in der EU gleich mehrere moderne, direkt wirkende, antivirale Medikamente (sog. Direct-acting Antiviral Agents oder. DAAs) als Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die in den vergangenen Jahren entwickelten Medikamente sind mit Heilungsraten von über 95 Prozent hoch effektiv. Davor waren Hepatitis-C-Infektionen schwer zu behandelnde, chronische Erkrankungen und konnten in vielen Fällen nur mit einer Lebertransplantation therapiert werden.
„Die Fortschritte in der Erforschung und Entwicklung von Therapien im Kampf gegen Hepatitis zeigen deutlich, wie neue und innovative Arzneimittel die Perspektiven von Betroffenen entscheidend verbessern. Gleichzeitig wird deutlich, wie der gezielte Einsatz von Innovationen das Gesundheitssystem durch Kosteneinsparungen entlastet“, erklärt Herzog.
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
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