Der Rückgang an Plasmaspenden und der steigende Bedarf an Arzneimitteln aus Blutplasma sorgen für eine kritische Versorgungssituation.
Wien, 7. Juli 2021 – In Österreich kann die Versorgung mit Immunglobulinen, sprich aus Blutplasma gewonnenen Antikörpern, derzeit grundsätzlich noch für die Behandlung von Patientinnen und Patienten sichergestellt werden. Der signifikante pandemiebedingte Rückgang an Plasmaspenden konnte jedoch noch nicht wieder aufgeholt werden. Das schlägt sich in der Versorgung mit wichtigen medikamentösen Therapien nieder, etwa bei der Bekämpfung von Immundefekten. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, appelliert daher an die Bevölkerung: „Einige lebenswichtige Medikamente können nur aus gespendetem Blutplasma hergestellt werden. Erkrankte, die mit solchen Medikamenten behandelt werden, sind also auf Mitmenschen angewiesen, die zur Plasmaspende gehen. Das geht gerade in Österreich sehr einfach, denn wir haben hierzulande eine sehr gute Dichte an entsprechenden Spendezentren.“
Die aus Blutplasma gewonnenen Immunglobuline kommen beispielsweise bei der Behandlung von primären (angeborenen) Immundefekten, bei schweren Infektionen, neurologischen Krankheitsbildern oder in der Onkologie (sekundäre Immundefekte) zur Anwendung. Auch in der Akutversorgung von schweren Verletzungen oder Verbrennungen kommen Arzneimittel, die nur aus menschlichem Blutplasma gewonnen werden können, zum Einsatz.
Der Rückgang an Blutplasma als Ausgangsstoff für Medikamente ist weltweit zu beobachten. Während die USA den Bedarf aus eigenem Spenderplasma decken können, sind die Hersteller in Europa zu 40% von Plasmaspenden aus den USA abhängig. Außerdem ist in den nächsten Jahren mit einer Steigerung des Bedarfs aufgrund neuer Indikationen zu rechnen. Herzog erläutert: „Die Produktion dauert vom Ausgangsstoff bis zur Fertigstellung der Präparate zwischen sechs und zwölf Monaten. Darum ist ein kontinuierliches Spendenaufkommen so essenziell. Abhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie ist mit einer Normalisierung der Versorgung erst im Laufe des Jahres 2022 zu rechnen.“
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.basg.gv.at/marktbeobachtung/amtliche-nachrichten/detail/risikobasierter-einsatz-von-immunglobulinen-wegen-verminderter-blutplasmaspenden
Rückfragehinweis
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