Offenlegung der Zuwendungen an Patientenorganisationen ist selbst auferlegte Verpflichtung. Unternehmen kommen dieser im Falle einer Zusammenarbeit nach.
Wien, 14. September 2017 – Der jüngste Report des Ludwig Boltzmann Institutes zur Offenlegung von Zuwendungen an Patientenorganisationen durch pharmazeutische Unternehmen zeigt, in welchem Ausmaß letztere dazu beitragen, Patienten in ihren Rechten zu stärken, sie über Krankheiten und Therapien aufzuklären und den Umgang mit ihrer Krankheit zu verbessern. Die Kritik, dass die Bereitschaft zur Offenlegung seitens der Unternehmen zurück gegangen sei, nur ein Drittel der Unternehmen der Verpflichtung zur Veröffentlichung der Zuwendungen nachkäme und ein Nichtbefolgen sanktionslos wäre, weist Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig entschieden zurück: „Wir haben hier strenge Regeln mit unserem Verhaltenscodex aufgestellt. Diese werden von unseren Mitgliedsunternehmen auch befolgt. Klar ist, dass nur dann Unternehmen ihre Zuwendungen an Patientenorganisationen offenlegen, wo dies auch tatsächlich der Fall ist. Klar ist auch, dass nur ein Bruchteil der Mitgliedsunternehmen mit Patientenorganisationen interagiert. Die Mehrheit der pharmazeutischen Unternehmen leisten keine Zuwendungen und haben daher auch nichts offen zu legen.“
Im Vordergrund der Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen steht, gemeinsam mit Patienten, Angehörigen, Ärzten und der pharmazeutischen Industrie als Partner im Gesundheitswesen, daran zu arbeiten, die Betreuung und Aufklärung von Patienten zu verbessern. Damit einher geht die Stärkung des Bewusstseins für den Umgang mit Krankheiten und Therapieformen. Wenn im Rahmen dieser Partnerschaft Zuwendungen an Patientenorganisationen erfolgen, so unterliegen sowohl die pharmazeutischen Unternehmen als auch die Patientenorganisationen selbst gemäß den Regelungen des Pharmig Verhaltenscodex (VHC) der Verpflichtung, dies offen zu legen. Dazu Huber: „Wir rufen unsere Mitgliedsunternehmen dazu auf, ihrerseits auch die Patientenorganisationen aufzufordern, dieser Verpflichtung nachzukommen.“ Es sei, so Huber, allerdings schon der Fall gewesen, dass Logos pharmazeutischer Unternehmen auf den Websites von Patientenorganisationen auch dann noch zu finden waren, wenn eine Zusammenarbeit gar nicht mehr stattgefunden habe. „Was den LBI-Report betrifft, haben uns zudem einzelne Firmen darüber informiert, dass manche Zahlen falsch sind, weil sie nicht richtig von den Firmenwebsites übertragen wurden“, so Huber.
Zudem werden Sachverhalte im LBI-Report selbst fragwürdig interpretiert. „Nicht jedes Mitgliedsunternehmen der Pharmig arbeitet mit einer Patientenorganisation zusammen. Wenn dann davon die Rede ist, dass ‚nur ein Drittel dieser Verpflichtung nachkomme‘, dann ist das eine irreführende Behauptung“, so Huber. Mit der Transparenzinitiative geht die Industrie weiter als viele andere Branchen. „Wir haben uns selbst zu dieser Transparenz verpflichtet, weil es uns hilft, das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Zusammenarbeit unsrer Industrie mit Patienten und Angehörigen von Fachkreisen zu stärken“, ist Huber überzeugt.