Wien, 5. September 2019 – Im Rahmen eines Pressegesprächs mit anschließender Werkbesichtigung bei Takeda, einem der größten Pharma-Unternehmen Österreichs, konnten Medienvertreter Einblick nehmen, wie das Thema Patientenorientierung in der pharmazeutischen Industrie in Österreich gelebt und in den Alltag der Pharma-Forschung und -Produktion von Takeda integriert wird.
Fokus auf seltene und komplexe Erkrankungen
Wenn es um seltene oder komplexe Erkrankungen geht, haben die Betroffenen oft nur wenige oder gar keine Therapieoptionen. Österreich verfügt über ein im internationalen Vergleich ausgezeichnetes Gesundheitssystem, aber auch hier sind Patientinnen und Patienten mit diesen Erkrankungen in ihrem Alltag sehr eingeschränkt. Evelyn Groß, Präsidentin der Österreichischen Morbus Crohn – Colitis ulcerosa Vereinigung dazu: „Oft hält die Erkrankung Patienten davon ab, eine Familie zu gründen und romantische Beziehungen zu leben. Auch die Ausbildung und der Berufsalltag werden in Mitleidenschaft gezogen, Kinder werden unter anderem ihrer ordentlichen Schul- und später auch der Berufsausbildung sowie eines regulären Arbeitslebens beraubt. Die Erkrankungen machen es in einigen Fällen sogar unmöglich, das Haus zu verlassen. Umso wichtiger ist es, dass neue Behandlungen erforscht werden und gemeinsam mit den Betroffenen Lösungen entwickelt werden.“
Kirsten Detrick, General Manager von Takeda ergänzt: „Takedas Rolle in diesem System besteht darin, innovative Lösungen anzubieten: von der Entdeckung und Entwicklung bahnbrechender neuer Therapien bis hin zu kreativen Zugangsmöglichkeiten, um sicherzustellen, dass die Patienten die Medikamente erhalten, die sie benötigen – gemäß unserem Motto ,better health, brighter future‘.“
Patientenzentrierung bedeutet Umfeldanalyse
Drei Elemente bilden den Kern der Patientenzentrierten Forschungs- und Entwicklungsstrategie von Takeda: Neben dem immer konkreter und exakter werdenden Verständnis für das Erscheinungsbild und den Verlauf einer Erkrankung werden auch die Erwartungen der Patienten und das medizinische Versorgungsumfeld mit seinen Möglichkeiten und Hindernissen berücksichtigt.
Patientenorientierung – bei bestehenden und neuen Produkten
Das umfangreiche Produktportfolio zu einem breiten Spektrum seltener und komplexer Erkrankungen zeichnet Takeda in besonderer Weise aus. Die Compliance oder Adhärenz der Patienten ist sehr wichtig, das heißt, dass die Patienten ihre Therapie wirklich befolgen. Oft sind die Behandlungen für die Patienten aufgrund der Dauer oder der Notwendigkeit, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen, sehr anspruchsvoll. Detrick führt aus: „Auch hier wollen wir Verbesserungen für die Patienten und ihre Familien erreichen. Zum Beispiel durch subkutan verabreichte Behandlungen, die der Patient idealerweise selbst durchführen kann, oder durch Produktentwicklungen, die eine Behandlung seltener erforderlich machen. Indem wir mit unseren Partnern im öffentlichen Gesundheitssystem zusammenarbeiten, wollen wir gemeinsam die Situation der Patienten verbessern.“
Anerkennung des Nutzens von Arzneimitteln für Patienten
Die Einnahme einer Tablette einmal am Tag anstatt dreimal bedeutet einen deutlichen Nutzen für Betroffene und eine solche Weiterentwicklung kann auch einen wesentlichen Beitrag zur Adhärenz leisten. Alexander Herzog, Generalsekretär der Pharmig, des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs, fordert ein Umdenken bei der Betrachtung des Nutzens von pharmazeutischen Produkten: „Wir setzen uns im Sinne der Patienten für eine umfassende Nutzenbewertung von Arzneimitteln unter Beachtung aller Nutzendimensionen ein, etwa patientenfreundliche Applikationsformen oder Dosierungsintervalle, Kombinationspräparate, bessere Verträglichkeit und sonstige, die Adhärenz unterstützende Merkmale. Um das gesamte Potenzial von Arzneimitteln ausschöpfen zu können, ist daher eine Verankerung des Patientennutzens im Erstattungsprozess notwendig.“
Leistungen pharmazeutischer Unternehmen für die Patientenversorgung in Österreich
Die pharmazeutische Industrie ist eine verlässliche Säule für eine moderne Patientenversorgung in Österreich. 18.000 direkte und 63.000 indirekt Beschäftigte, arbeiten in über 100 Betrieben von der Forschung bis zum Vertrieb. Rund 2,6 Milliarden Euro an Investitionen wurden in den vergangenen fünf Jahren in den Standortausbau, in neue Standorte und Produktionsanlagen durch renommierte pharmazeutische Unternehmen in Österreich investiert und 203 neue Produkte wurden zwischen 2014 und 2018 auf den heimischen Markt gebracht.
Rund 500 Studien mit über 5.000 Patienten werden pro Jahr durchgeführt, um die Sicherheit, Wirksamkeit und Verträglichkeit von Therapien und Arzneimitteln zu gewährleisten. Der Vorteil für jene, die daran teilnehmen: Sie haben ehest möglichen Zugang zu modernen Arzneimitteln.
Herzog hebt einen weiteren Beitrag der pharmazeutischen Industrie in Österreich zur Patientenversorgung hervor: „Im vergangenen Jahr gab es signifikante Investments in neue Sicherheitsmerkmale bei Arzneimittelverpackungen zum Schutz vor Fälschungen und ein damit einhergehendes Umrüsten zahlreicher Verpackungslinien in den pharmazeutischen Unternehmen. Unternehmen wie Takeda haben dazu beigetragen, dass die Umsetzung dieser Fälschungsrichtlinie in Österreich innerhalb der EU als vorbildlich wahrgenommen wird.“
Takeda in Österreich
„Speziell in Österreich stieg Takeda durch die Übernahme von Shire zu einem der wichtigsten Unternehmen der heimischen pharmazeutischen Industrie und einem der größten Arbeitgeber in diesem Wirtschaftszweig auf. Mehr als 4.000 Mitarbeiter arbeiten hier an der gesamten pharmazeutischen Wertschöpfungskette und stellen dabei Patienten – speziell Menschen mit seltenen und komplexen Erkrankungen – in den Mittelpunkt ihrer täglichen Leistung“, betont Detrick.
Takeda Produktion in Wien heute
Heute produzieren in Wien rund 3.000 Mitarbeiter 25 unterschiedliche Arzneimittel, wobei 17 davon plasmabasierte Produkte sind. Durch die Vielzahl an Produkten sind auch die Prozesse und Technologien der Verarbeitung sowie die Berufsfelder und Qualifikationen der Mitarbeiter vielfältig. Karl-Heinz Hofbauer, Leiter der Takeda Produktionsstandorte in Wien erläutert: „Zur Gewährleistung der Patientenversorgung produziert Takeda in vielen Bereichen kontinuierlich 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Als größter Pharma-Arbeitgeber der Region ist Takeda in Wien auch ein Aus- und Weiterbildungsbetrieb, der seinen Mitarbeitern die Bedeutung der Patientenfokussierung in der Arzneimittelproduktion vermittelt.“
Investition in die Zukunft
„Jeder kann in die Situation kommen, ein plasmabasiertes Arzneimittel zu benötigen, nicht nur Menschen mit seltenen Erkrankungen. Plasma ist ein besonders wertvoller Rohstoff, der in seiner Komplexität nicht künstlich hergestellt werden kann. Der Bedarf an Plasmaprodukten steigt laufend an und ihre Einsatzgebiete erweitern sich. Darum investiert Takeda in diesem Jahr rund 80 Millionen Euro gezielt in den Standort Wien, um die Produktionsstätten zu modernisieren und die Plasmaverarbeitungskapazitäten zu erhöhen“, betont Hofbauer. Bis 2025 soll so das jährliche Verarbeitungsvolumen nahezu verdoppelt werden. Gleichzeitig eröffnet Takeda auch mit seiner Tochterfirma BioLife neue Plasmaspendezentren in Österreich und den Nachbarländern, um dem stetig wachsenden Bedarf an plasma-basierten Therapien nachzukommen und den wertvollen Rohstoff in der Nähe des Verarbeitungsstandortes zu generieren.
Plasma birgt noch großes Potenzial für Innovationen
"Durch plasmabasierte Therapien kann für Menschen mit seltenen und komplexen Erkrankungen viel erreicht werden“, erklärt Andreas Liebminger, Leiter der Takeda Plasma Forschung und Entwicklung in Wien und setzt fort: „Humanes Plasma enthält über 2.500 unterschiedliche Proteine, die Schlüsselrollen für Gesundheit und Krankheit spielen. Fehler oder Störungen des Plasma Proteoms resultieren in einer ganzen Reihe von Erkrankungen. Derzeit ist nur ein Bruchteil der Plasmaproteine für therapeutische Anwendungen erschlossen. Für Therapien, die auf der Basis von Plasmaproteinen entwickelt werden, ist somit die Chance höher, vielversprechende Arzneimittelkandidaten zu finden, als bei anderen Arten der Wirksubstanzidentifikation.“
Fotos des Pressegesprächs und der Werksbesichtigung: APA-Fotoservice Galerie
Credit: Pharmig/APA-Fotoservice/Rastegar