Die pharmazeutische Industrie unterstützt das Vorhaben der EU-Kommission zum Aufbau von medizinischen Notreserven. Hoher Bedarf an Daten für die Bedarfsplanung gegeben.
Wien, 03. Juni 2020 – Die von der EU-Kommission geplante Einrichtung von Notfalllagern wird von Seiten der pharmazeutischen Industrie begrüßt. „Im Angesicht der Corona-Krise besteht ein starkes, gemeinsames Bedürfnis nach einer besseren Struktur für die Versorgung mit Arzneimitteln und medizinischer Ausrüstung. Wir sprechen uns hier klar für eine gemeinschaftliche Lösung auf europäischer Ebene aus und gegen einseitige, nationale Schritte“, so Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.
Dazu zählen als Konsequenzen der aktuellen Krise die Re-Industrialisierung Europas sowie der Aufbau von Notfallreserven auf europäischer Ebene. „Vor allem wenn es um den Aufbau höherer Lagerkapazitäten geht, werden wir nur dann zu einer ausgewogenen Lösung finden, wenn die komplexe Thematik von der Bedarfsplanung über die Logistik bis hin zur Finanzierung, gemeinschaftlich und ohne nationale Alleingänge diskutiert wird“, erklärt Herzog. Nationale Notfallreserven würden einen Rückschritt in Sachen Transparenz der Bestände in der Wertschöpfungskette bedeuten und können die Versorgungssituation in Europa eher anheizen statt sie zu verbessern.
Von hoher Priorität ist dabei eine kollektiv verbesserte und strukturiertere Bedarfsplanung. „Wenn wir für Europa eine erhöhte Bevorratung für Notfälle planen, dann gemeinsam sowie auf Basis realistischer Zahlen, die im Verhältnis zur Bedarf stehen und die sich aus den offiziellen epidemiologischen Einschätzungen ergeben“, erklärt Herzog. Auf europäischer Ebene spricht sich die Industrie ganz klar dafür aus, die Analysen des ECDC – European Center for Disease Prevention and Control hierfür zu Rate zu ziehen. Genaue Daten sind für die Hersteller von entscheidender Bedeutung, damit sie den tatsächlichen Bedarf angemessen prognostizieren und die notwendige Planung vornehmen können, und zwar sowohl im Hinblick auf die Herstellungskapazitäten in der EU als auch bezüglich detaillierter Vertriebsvereinbarungen. So kann besser dafür Sorge getragen werden, dass die Medikamente zur richtigen Zeit in die richtigen Regionen geliefert werden können.
Die Finanzierung all dieser wichtigen, europäischen Maßnahmen sollte ebenfalls gemeinschaftlich geklärt werden, denn diese kann letztlich nicht den Herstellern überlassen werden. „Auch wenn sich die Corona-Situation jetzt etwas stabilisiert, stehen Hersteller nach wie vor unter Druck, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Wir benötigen daher weiterhin die nachhaltige Zusammenarbeit und Unterstützung der europäischen und nationalen Behörden, um Kontinuität in der Versorgung gewährleisten zu können“, so Herzog abschließend.
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communication & PR
Peter Richter, BA MA MBA
Tel. 01/40 60 290-20
peter.richter@pharmig.at
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