Pharmazeutische Unternehmen unterstützen Start-Ups. Diese Kooperation ermöglicht die Entwicklung neuer Therapien zur Bekämpfung von Krankheiten.
Wien, 3. Mai 2017 – Wien baut seine Stellung als Life Science Standort aus, und zwar dank der Unterstützung der etablierten pharmazeutischen Industrie. „Die Impulse, die von Start-Ups ausgehen, sind äußerst wertvoll für das Gesundheitssystem generell und für die pharmazeutische Industrie im Speziellen. Denn neue Ideen, denen von jungen Wissenschaftlern im Rahmen von Start-Ups erstes Leben eingehaucht wird, können dank des Engagements etablierter Pharma-Unternehmen zur Reife gebracht werden, indem sie sie finanziell unterstützen oder, wie ganz aktuell, für eine Forschungs-Infrastruktur sorgen. In letzter Konsequenz profitieren von dieser gegenseitigen Befruchtung die Patienten durch neue und innovative Behandlungsmethoden“, fasst Mag. Martin Munte, Präsident der Pharmig, den Wert dieser Kooperation zusammen.
„Heute hatte Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna angekündigt, ausgewählten Start-Ups durch Sponsoring die Möglichkeit zu geben, für einen gewissen Zeitraum die neuen Laborflächen im Vienna Biocenter (insgesamt 1.100 m2) zugänglich zu machen. Sie werden ab 2019 bezugsfertig sein. In einer Aussendung sagte Boehringer-Ingelheim-Generaldirektor Philipp von Lattorff dazu, dass er sich neue Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Wissenschaftlern in den Start-Ups und jenen bei Boehringer Ingelheim erhoffe.
Genau diese Intensivierung der Zusammenarbeit und den Austausch von Know-how hat auch die Biotech-Plattform der Pharmig zum Ziel. Sie wurde vor gut einem Jahr gegründet, um die Vernetzung der etablierten pharmazeutischen Unternehmen und der Biotech-Szene zu fördern. Speziell die Impfstoffentwicklung ist ein Bereich, in dem sich Start-Ups engagieren. Hier werden häufig vielversprechende Forschungsprojekte von Pharmaunternehmen übernommen. Dazu Munte: „Die Arzneimittelentwicklung ist mit extrem viel Zeit, einer aufwändigen Infrastruktur, etwa für die klinischen Prüfungen und mit hohen Kosten verbunden. Durchschnittlich werden bis zu 1,5 Mrd. Euro in die Hand genommen, bis ein Wirkstoff durch den langen Entwicklungsprozess erfolgreich zur Marktreife gebracht und für Patienten verfügbar gemacht wird.“
Österreich punktet zwar mit einer ausgezeichneten Lebensqualität, einem hohen Bildungsniveau und mit exzellent ausgebauter medizinischer Infrastruktur. Dem gegenüber stehen jedoch überdurchschnittlich hohe Lohnnebenkosten, arbeitsrechtliche Einschränkungen und eine mangelnde Förderung von Innovation seitens des öffentlichen Sektors. Dazu Munte: „Das Bekenntnis der pharmazeutischen Industrie zu Österreich ist da, dennoch sind eine deutliche Senkung der Lohnnebenkosten auf einen europäischen Durchschnitt, ein flexibleres Arbeitszeitrecht sowie mehr politischer und gesellschaftlicher Mut für Neues notwendig, um den Standort zu stärken. Diese Maßnahmen würden dazu beitragen, die Ansiedlung von Pharmaunternehmen zu fördern, anstatt Potenziale unseres Landes zu gefährden.“