Diabetes und COPD bringen große Herausforderungen. Gesundheit sollte in allen politischen Bereichen verankert werden, um Prävention nachhaltig zu fördern.
Wien, 13. November 2017 – Schätzungen besagen, dass im Jahr 2050 bis zu 33 % der Bevölkerung an Diabetes leiden werden. Für COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) erwartet die Weltgesundheitsorganisation, dass sie bis zum Jahr 2030 die dritthäufigste Todesursache in den entwickelten Wirtschaftsländern sein wird. Anlässlich des Welt-Diabetes-Tages am 14. November sagt Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig: „Die Vielzahl der zu erwartenden Diabetes- und COPD-Patienten ist für jedes Gesundheitssystem eine Herausforderung. Das sollte die Politik aufhorchen lassen und dazu bringen, entsprechende Maßnahmen zu setzen bzw. zu finanzieren, um Prävention weiter zu stärken. Einmal mehr wäre es wichtig, den Ansatz der „health in all policies“ in die Tat umzusetzen und damit eine gesundheitsfördernde, sektorenübergreifende Politik auf allen Ebenen zu leben.“
Zudem sei es notwendig, so Huber, dass Menschen Gesundheit verstehen: „Schließlich will jeder von uns ein langes und gesundes Leben führen – und das bis ins hohe Alter. Ein ungesunder Lebensstil, bestehend aus fettem Essen, Zigaretten und wenig Bewegung, bringt uns nicht an dieses Ziel.“
Obwohl es in der Behandlung von Diabetes und COPD in den letzten Jahren große Fortschritte gab, muss mehr getan werden, um die Behandlung der Erkrankung und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Im Rahmen von „Arznei & Vernunft“, einem Projekt von Pharmig, Hauptverband der Sozialversicherungsträger, Ärztekammer und Apothekerkammer, wurden 2016 die Leitlinien zu Diabetes und 2014 jene zu COPD aktualisiert. Mit dem Ziel, die Versorgung der Österreicher mit Gesundheitsleistungen weiter zu verbessern.
Wichtiger Bestandteil der Therapien beider Lebensstilerkrankungen sind Medikamente – bei Diabetes, um die Blutzuckerwerte zu regulieren, bei COPD, um die Bronchien zu erweitern oder Entzündungen zu hemmen. Bei COPD gibt es eine mit fünf Projekten gefüllte Pipeline, die bekannte Wirkstoffe in neuen Kombinationen erforscht – einerseits um die Wirkung zu verbessern und andererseits die deutliche Verschlimmerung der Symptome zu verhindern. Biologika werden in der medikamentösen COPD Behandlung an Bedeutung gewinnen.
Aktuell sind 600.000 Österreicher an Diabetes erkrankt, 90 % davon mit Typ-2 – also jener Form, die durch Übergewicht und Fettleibigkeit sowie Bewegungsmangel in der Entstehung gefördert wird. Da Diabetiker ein bis zu 7-fach höheres Herzinfarktrisiko haben als gesunde Menschen, liegt ein Schwerpunkt in der klinischen Forschung auf Projekten, die Herz-Kreislauf-Risiken senken. Geforscht wird auch an moderneren Insulinen, die möglichst lange und gleichmäßig wirken. Gesamt kann man bis 2019 mit der Zulassung von 14 Medikamenten zur Behandlung des Diabetes rechnen.
„Alle 50 Minuten stirbt ein Mensch in Österreich an den Folgen des Diabetes, das sind 10.000 Menschen im Jahr. Die Faktoren, die Diabetes begünstigen und die Gründe für COPD sind hinlänglich bekannt. Die pharmazeutische Industrie arbeitet intensiv an innovativen Behandlungsoptionen. Die Politik muss dafür sorgen, dass diese Innovationen den Patienten auch zur Verfügung stehen“, fordert Huber.