Die positive Gebarung zeigt einmal mehr: Arzneimittel sind nicht die Kostentreiber im Gesundheitswesen. Effizienzpotenziale gilt es innerhalb der Strukturen zu heben.
Wien, 16. Mai 2017 – „Dass die Krankenkassen das Jahr 2016 mit einem Überschuss von 113 Millionen Euro abschließen, offenbart zweierlei: Erstens, dass Arzneimittel keineswegs die Budgets im Gesundheitssystem belasten. Und zweitens, dass der Spardruck auf die Pharmawirtschaft durch die ASVG-Änderungen nicht der korrekte Weg ist, um Effizienz im Gesundheitswesen walten zu lassen. Eine ökonomische Notwendigkeit für derartige massive Eingriffe war schlichtweg nicht erforderlich“, kommentiert Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig, die heute veröffentlichte Gebarung der Krankenkassen. Vielmehr zeige sich wieder, so Huber weiter, dass die Sozialversicherung nach wie vor an den falschen – und vor allem außerhalb ihrer Struktur liegenden – Schrauben dreht, statt notwendige interne Reformen einzuleiten.
Ein Beispiel dafür sind die neuen Preisregularien für Arzneimittel. Diese jüngsten Gesetzesänderungen setzen eine Preisspirale in Gang, die sich auf den Standort und vor allem auf die österreichische Bevölkerung gefährdend auswirkt. Dazu Huber: „Wer nur auf den Preis schaut und diesen immer weiter nach unten drückt, muss in Kauf nehmen, dass Unternehmen in Länder abwandern, wo es sich billiger produzieren lässt. Wer nur auf den Preis schaut, muss auch in Kauf nehmen, dass manche Innovationen nicht mehr so früh wie bisher den österreichischen Patienten zur Verfügung stehen werden.“
Positiv sieht Huber, dass der Hauptverband den weitreichenden positiven Effekt der Solidarzahlungen aus dem Rahmen-Pharmavertrag auf die Gebarung honoriert und dies transparent kommuniziert. Dennoch: Der Solidarbeitrag von 125 Millionen Euro für 2016 wurde unter anderen Prämissen festgelegt. Mit einem Anstieg um lediglich 2,5 Prozent bei den Arzneimittelausgaben war man weit entfernt von irgendeiner oftmals kolportierten „Kostenexplosion“. Dieser Prozentsatz liegt in Wahrheit noch niedriger, denn unter Abzug der Solidarbeiträge sowie der individuellen Rabatte, die von den pharmazeutischen Unternehmen an die Krankenkassen gewährt werden, haben die Krankenkassen im vergangenen Jahr de facto weniger für Arzneimittel ausgegeben als im Jahr davor.
Ähnliches gilt für die Prognose für 2017: Der Hauptverband sieht für dieses Jahr einen Anstieg der Arzneimittelausgaben um 4,3 Prozent. „Das ist sicherlich wieder zu hoch gegriffen“, so Huber. Denn weitere Solidarbeiträge und vor allem auch die oben erwähnten Gesetzesänderungen bedeuten für die Sozialversicherung signifikante Einsparungen. „Das Wachstum wird 2017 daher deutlich niedriger liegen, nämlich ähnlich wie in 2016“, so Huber.