Lange Vorlaufzeiten in der komplexen Impfstoff-Produktion bedingen langfristige Planung. Durchimpfungsraten sollten erhöht werden.
Wien, 7. Mai 2020 – Die PHARMIG unterstützt den Aufruf von Ärztekammer-Präsident Dr. Thomas Szekeres, vorzubauen und damit einerseits rechtzeitig den Bedarf an einer Influenza-Impfung festzulegen und andererseits die Durchimpfungsraten dort, wo Impfungen auch vorhanden sind, zu erhöhen. „Das entlastet das Gesundheitssystem und ist gerade auch in der derzeitigen Situation enorm wichtig, wo wir aufgrund der Corona-Pandemie umso mehr auf eine funktionierende Versorgung der Bevölkerung achten müssen. Influenza-Erkrankungen sind durch eine vorbeugende Maßnahme, wie sie eine Impfung darstellt, vermeidbar. Das schont ganz generell die Ressourcen in den Spitälern und anderen Einrichtungen“, so Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.
Eine Bedarfsfestlegung für die einzelnen Länder muss bei Impfstoffen frühzeitig erfolgen. Sie werden für den globalen Markt in nur wenigen Produktionsstätten hergestellt. Ihre Produktion ist äußerst komplex, sie sind nur begrenzt lagerfähig und einsetzbar. Aufgrund dessen kann nicht einfach und schnell nachproduziert werden, sollten die Bestellmengen bei den Impfstoffherstellern kurzfristig erhöht werden. „Um in der jährlich im Herbst auftretenden Influenza-Zeit gut gerüstet zu sein, muss bereits im Frühjahr oder in den ersten Monaten des Jahres festgelegt werden, wie hoch der Bedarf an einem Influenza-Impfstoff in den einzelnen Ländern ist. So können die Unternehmen auch die entsprechenden Mengen ausreichend liefern. Auf kurzfristige Bedarfsänderungen können die Impfstoff-Produzenten nur äußerst schwer bis gar nicht reagieren“, erklärt Renée Gallo-Daniel vom Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH). Das Prozedere ist jährlich dasselbe: die WHO empfiehlt, welche Virusstämme Influenzaimpfungen beinhalten sollen, die nationalen Gesundheitsbehörden legen den Bedarf fest und die Impfstoffhersteller beliefern darauf aufbauend den Markt.
„Gegen das Coronavirus wird weltweit in 115 Projekten nach einem Impfstoff gesucht. Gegen die Influenza, die ebenfalls eine virale Erkrankung ist, kann aufgrund der vorhandenen Information über den Virus jedes Jahr ein entsprechender Impfstoff zur Verfügung gestellt werden. Den sollte man auch nutzen. In Österreich liegt die Durchimpfungsrate bei nicht einmal 10 Prozent. Was wir vor allem angesichts der derzeitigen Pandemie brauchen, ist neben einer frühzeitigen Bedarfsplanung auch die höhere Bereitschaft in der Bevölkerung, eine präventive Schutzmaßnahme wie die Impfung anzunehmen“, plädiert Herzog auch an die Bevölkerung.
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
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