Europäische Impfwoche: Bewusstsein um Bedeutung von Impfungen in der Bevölkerung ist noch ausbaufähig. Sie sind und bleiben die wirkungsvollste Präventionsmaßnahme.
Wien, 26. April 2017 – 71 Masernfälle gab es heuer bereits in Österreich – jeder einzelne davon wäre vermeidbar gewesen, wenn die Menschen geimpft gewesen wären. Dazu Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig: „Dies zeigt einmal mehr, dass es noch Aufholbedarf beim Wissen um Impfen als wirkungsvollste Schutzmaßnahme gegen zahlreiche Infektionskrankheiten gibt.“ Masern beispielsweise sind mitnichten harmlose „Kinderkrankheiten“. Sie können zum Tod führen und belasten jedenfalls das Immunsystem noch Jahre nach der Erkrankung.
Auch bei Polio – der bis Ende der 1970er-Jahre noch auftretenden Kinderlähmung – liegt die Durchimpfungsrate bei Kindern in Österreich konstant bei nur rund 90 % und damit zu niedrig, als dass der Herdenschutz greifen könnte. Sollten Polioviren aus anderen Ländern eingeschleppt werden, besteht durchaus die Gefahr, dass es in Österreich wieder zu Erkrankungen kommt.
„Impfungen sind die einfachste Möglichkeit, sich vor gefährlichen – und vor allem vermeidbaren – Infektionskrankheiten zu schützen. Dies müssen wir in den Köpfen der Menschen verankern“, ruft Huber auf. Es sei erschreckend, dass Krankheiten, die längst ausgerottet sein könnten, aufgrund der allgemeinen Impfmüdigkeit immer noch auftreten. „Wir begrüßen daher die Aufklärungskampagne und Informationsoffensive des BMGF, wie etwa die geplante Einführung eines elektronischen Impfpasses“, so Huber weiter. Durch die Erinnerungsfunktion würden Auffrischungsimpfungen nicht mehr so leicht vergessen werden.
128 Impfstoffe sind aktuell in Österreich zugelassen, vier davon kamen seit 2016 neu auf den Markt. Und die pharmazeutische Industrie forscht weiter: So wird derzeit ein vielversprechender Impfstoff eines Wiener Biotech-Unternehmens gegen Infektionen mit dem Zika-Virus in einer klinischen Studie getestet. „Die Pharmabranche stellt hocheffektive Schutzimpfungen bereit – es liegt aber an jedem und jeder einzelnen, diesen Schutz auch in Anspruch zu nehmen“, betont Huber.