Die Coronavirus-Pandemie wirkt sich negativ auf die globale Eindämmung von Hepatitis C aus. PHARMIG befürwortet regelmäßige Screenings für potenziell Betroffene.
Wien, 28. Juli 2020 – Rund 71 Millionen Menschen sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO von Hepatitis C betroffen. In Österreich wird die Zahl der Infizierten auf zwischen 20.000 und 40.000 geschätzt. Durch die Corona-Pandemie werden global weit weniger Menschen getestet und deren Behandlungen mitunter aufgeschoben. Für Patientinnen und Patienten mit Zirrhose oder transplantierter Leber könnte das schwere Komplikationen im Falle einer zusätzlichen Infektion mit Sars-CoV-2 bedeuten. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit von Screenings für potenziell Hepatitis C-Betroffene.
„Die durch Arzneimittel mittlerweile mögliche Heilung einer Hepatitis C-Infektion ist ein Meilenstein der pharmazeutischen Forschung und Entwicklung. Doch das beste Arzneimittel nützt nichts, wenn nicht klar ist, wer es einnehmen soll. Um Hepatitis C auf lange Sicht gezielt einzudämmen, braucht es einerseits auch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie standardmäßige Screenings – vor allem bei Risikogruppen – sowie andererseits raschen Zugang zur medikamentösen Therapie, wenn ein positives Testergebnis vorliegen sollte. Screenings und Untersuchungen sind hier die einzige Möglichkeit, Klarheit zu schaffen“, sagt Mag. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG anlässlich des heutigen Welt-Hepatitis-Tages.
Derzeit stehen mit antiviralen Wirkstoffkombinationen in Österreich zehn innovative Therapiekonzepte zur Behandlung von Hepatitis C zur Verfügung, weltweit wird an rund 75 Arzneimittelprojekten geforscht. Stellte früher oftmals eine Lebertransplantation die einzige Behandlungsmöglichkeit dar, ermöglichen heute Medikamente mit neuartigen Wirkprinzipien große Fortschritte in der Therapie. Für Betroffene bedeutet das etwa eine verkürzte Behandlungsdauer, hohe Heilungsraten und deutlich geringere Nebenwirkungen. Dazu Herzog: „Heute kostet die Therapie mit innovativen Hepatitis C-Medikamenten deutlich weniger als noch vor einem Jahr. Dazu kommt, dass Menschen, die geheilt sind, keine weitere Behandlung oder lebenslange Therapie mehr benötigen. Damit tragen innovative Arzneimittel auch auf lange Sicht wesentlich zur Entlastung des Gesundheitssystems bei, indem sie Kosten sparen.“
Generell wäre für eine zeitgemäße Versorgungsforschung in Österreich jede Art der transparenten Datenerfassung zur Patientenpopulation und der Wirksamkeit und Sicherheit der Therapien im klinischen Alltag von Vorteil, sowohl für die für Patientinnen und Patienten als auch für das Gesundheitssystem: „Obwohl Hepatitis C eine meldepflichtige Erkrankung ist, gibt es immer noch eine hohe Dunkelziffer in diesem Bereich – viele Betroffene ahnen nichts von ihrer Infektion und verbreiten das Virus weiter. Screenings schaffen Gewissheit und helfen Patientinnen und Patienten dabei, schnell Zugang zu innovativen Therapien zu erhalten“, erklärt Herzog.
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
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Peter Richter, BA MA MBA
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