• Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
  • 120 Mitgliedsunternehmen für die Arzneimittelversorgung - freiwillige, unabhängige Interessenvertretung
  • Solidarischer Partner im Gesundheitssystem

Engpässe in der Medikamentenversorgung lösen

  • NEWS
  • 24.01.2024

Nationale Medikamentenlager sind kritisch zu sehen. Wirkungsvollere Maßnahmen wären eine Preisanpassung an die Inflation sowie eine nachhaltige Standortstrategie.

Wien, 24. Jänner 2024 – „Eine Verpflichtung zur nationalen Bevorratung für pharmazeutische Unternehmen löst die Probleme um die Medikamentenengpässe nur vermeintlich. Nachhaltiger und zielführender wäre es, die Preise bei den Medikamenten unterhalb der Rezeptgebühr an die Inflation anzupassen, damit sie von den Unternehmen auch in der Versorgung gehalten werden können. Speziell vor dem Hintergrund der hohen Inflation und der generellen Kostensteigerungen durch geopolitische Einflüsse. Dieses Problem bleibt im Maßnahmenkatalog von Minister Rauch leider unangetastet“, kommentiert Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, die jüngste Aussendung des Gesundheitsministeriums zur Causa Medikamentenengpässe.

Die Kritik an einer nationalen Bevorratung übte die pharmazeutische Industrie auch stets als Teil der eigens ins Leben gerufenen Task Force zur Lösung der Medikamentenengpässe. Dazu Herzog: „Wir verstehen den Wunsch nach einfachen und schnellen Lösungen. Aber national organisierte Bevorratungslager werden erst recht wieder Probleme in der Versorgung herbeiführen, was auch die Europäische Kommission und die Europäische Medikamentenbehörde EMA so sehen. Umso wichtiger wäre es, hier eine europäische Lösung zu finden.“

Es gelte insgesamt, so Herzog, die Produktion und den Vertrieb von niedrigpreisigen Medikamenten attraktiver zu machen. „In Österreich haben wir beispielsweise die Situation, dass jeden Monat an die 20 Medikamente aus der Versorgung fallen und damit den Patienten nicht mehr zur Verfügung stehen. Daher plädieren wir dringen und mit Nachdruck dafür, die Preise von so wichtigen Medikamenten wie Antibiotika, Schmerzmitteln und vielen mehr nicht mutwillig permanent nach unten zu drücken. Das dünnt den Arzneimittelschatz aus und destabilisiert am Ende des Tages die Medikamentenversorgung“, warnt Herzog.

Zwar können pharmazeutische Unternehmen in Einzelfällen beim Dachverband der Sozialversicherungsträger um eine Preiserhöhung ihres Produktes ansuchen, wenn sich dieses im Erstattungskodex befindet. Allerdings wissen die Unternehmen aus Erfahrung, dass ein solcher Antrag nur selten bewilligt wird und stellen entsprechende Anträge daher auch nur begrenzt. Daher setzt sich die PHARMIG vehement für eine generelle Inflationsanpassung der Medikamente im patentfreien Bereich unterhalb der Rezeptgebühr ein.

Eine weitere wirkungsvolle Maßnahme wäre zudem eine nachhaltige Standortstrategie zur Medikamentenproduktion. „Eine vollintegrierte Herstellung von allen Arzneimitteln von A bis Z in Europa und Österreich ist nicht realistisch. Gewiss aber gibt es bestimmte Bereiche, in denen eine Stärkung der Produktion auch in unseren Breiten vorstellbar wäre, trotz höherer Lohnkosten und Steuern. Doch das ist zugegebenermaßen komplex und verlangt einen langen Atem. Aber der würde sich mit Sicherheit in vielerlei Hinsicht lohnen“, ist Herzog überzeugt.

Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
pharmig.at

Share

disrupter-icon

PHARMIG info - Ausgabe 2 | 2024

mit spannenden Einblicken in folgende Themen:

Radikal denken, gemeinsam handeln – in der neuesten Ausgabe analysiert die Ökonomin Maria M. Hofmarcher-Holzhacker den Zustand des heimischen Gesundheitssystems, ordnet politische Entscheidungen der Vergangenheit ein und spricht über notwendige Weichenstellungen für die Zukunft. Außerdem lesen Sie über die wichtige humanitäre Arbeit in Krisengebieten, um die Versorgung aufrechtzuerhalten, oder wie nahe man der Verwirklichung der Utopie der therapeutischen Impfung ist.

PHARMIG info 2 2024
disrupter-icon

Daten & Fakten 2024

Aktuelle Zahlen und Hintergrundinformationen zur Pharmaindustrie und zum Gesundheitswesen!

Daten & Fakten 2024
disrupter-icon

Kompass durch die Patientenrechte

Der Ratgeber
"IHR RECHT ALS PATIENT:IN"
begleitet Sie von der Diagnosestellung über Behandlung und Therapie bis hin zur Nachsorge durch das österreichische Gesundheits- und Sozialversicherungssystem und klärt Sie über Ihre Rechte als Patient:in auf.

Die Broschüre ist auch als gedruckte Version bestellbar - hier geht's zum Download bzw. zum

Bestellformular