Die Plattform Critical Medicines Alliance entwickelt auf europäischer Ebene und im Auftrag der Europäischen Kommission Lösungen für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen. In ihrem jüngsten Bericht schlägt sie Maßnahmen zur Versorgungssicherheit vor.
Wien, 5. März 2025 – Die Veröffentlichung des Strategieberichts der Critical Medicines Alliance ist ein wichtiger Meilenstein zur Sicherung des Zugangs zu lebenswichtigen Medikamenten für die europäischen Bürger:innen. Empfehlungen des Berichts unterstreichen einmal mehr den Handlungsbedarf auf europäischer Ebene. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, kommentiert den Bericht wie folgt: „Als Verband haben wir uns stets für EU-weite Maßnahmen ausgesprochen, um die Wahrscheinlichkeit von Lieferengpässen zu verringern und die pharmazeutischen Lieferketten zu stärken. Daher ist es notwendig, das Thema Versorgungssicherheit ganzheitlich zu betrachten und sektorenübergreifend an Lösungen zu arbeiten.“
Einige Empfehlungen der Critical Medicines Alliance zielen darauf ab, den Pharmastandort Europa durch die Einbindung lokaler und nachhaltiger Produktion zu stärken. Andere sehen vor, Unternehmen bei der Diversifizierung ihrer Lieferketten zu unterstützen und Maßnahmen zur Verringerung von Abhängigkeiten zu setzen. Der Report spricht sich auch klar für europäische Lösungen anstatt nationaler Alleingänge aus. Inwieweit die Empfehlungen in den für März angekündigten Critical Medicines Act einfließen werden, bleibt abzuwarten. Darüber hinaus dient der Strategiebericht als Richtschnur für die Arbeit der Europäischen Kommission, der Mitgliedstaaten und anderer EU-Entscheidungsträger:innen, wenn diese sich für die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen entscheiden.
Die Critical Medicines Alliance selbst wurde 2024 gegründet. Sie verfügt derzeit über knapp 300 Mitglieder in Form von Organisationen aus dem zivilgesellschaftlichen und aus dem Gesundheitsbereich, darunter Universitäten, Behörden sowie Institutionen und Unternehmen aus Handel und Industrie.
Damit spiegelt sie die Notwendigkeit wider, grenzüberschreitend und interdisziplinär an der Analyse und Bekämpfung von Disruptionen in der Medikamentenproduktion und -versorgung zu arbeiten. Dazu Industrievertreter Herzog: „Nationale Alleingänge bringen die Gemeinschaft nicht weiter, wenn es darum geht, sich in Krisensituationen gegenseitig zu unterstützen. Wenn man so will, könnte man Europa als ein großes Lager für pharmazeutische Produkte betrachten. Das heißt, es ist in den meisten Fällen genügend Ware vorhanden, auch ohne, dass es in einzelnen Ländern zusätzliche Lager brauchen würde. Engpässe entstehen zuweilen ja auch deshalb, weil die Ware nicht am richtigen Ort ist. Es müssen folglich gesetzliche Bestimmungen geschaffen werden, die es erlauben, dass Medikamente schnell und unbürokratisch in das Land oder die Region gebracht werden können, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Das kann etwa der Fall sein, wenn es lokal zu einem unerwartet hohen Infektionsgeschehen kommt.“
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
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