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Arzneimittelumsatz 2016: Zuwächse rückläufig

  • NEWS
  • 17.01.2017

Wirtschaftslage wirkt sich positiv auf Beitragseinnahmen der Krankenkassen aus, aber negativ auf Umsätze im Arzneimittelmarkt.

Wien, 17. Jänner 2017 – Der allgemeine Sparkurs macht auch vor dem Gesundheitsbereich nicht halt. Bitter für die Pharmaindustrie und die Apotheken: Nachtdienste, zusätzliche Serviceleistungen und höherer Beratungsbedarf steigern die Aufwände, aber nicht die Wertschöpfung. Um lediglich 2,6 Prozent stiegen die Ausgaben für Arzneimittel im Jahr 2016, verglichen mit dem Jahr davor. Was unterm Strich überblieb, stagnierte aber. Arzneimittel sind also eindeutig nicht der Kostentreiber im Gesundheitssystem, obwohl dies gern fälschlicherweise behauptet wird.

Dagegen sorgt eine gute Wirtschaftslage für eine deutliche Steigerung der Beitragseinnahmen bei den Krankenkassen. Bereits im Jahr 2015 war hier ein Plus von 3,9 Prozent zu verzeichnen. Alle seriösen Reformkonzepte zeigen ganz klar, wo der größte Optimierungsbedarf herrscht. Nämlich bei der Verwaltung, der Vereinheitlichung der Leistungen und den hohen Rücklagen der Krankenkassen. Das Gesundheitssystem braucht Innovationen, die finanziert werden müssen. „Eine davon ist das Medikationsmanagement, bei dem wir Apotheker mit den Kunden ganz genau und detailliert die Einnahme der Arzneimittel besprechen und optimieren“ so Mag. pharm. Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer. Diese Idee bringt höhere Lebensqualität, bessere Therapieergebnisse und eine langfristige Kostenersparnis.

Der Umsatz mit Arzneimitteln auf Kosten der Krankenkassen betrug im Jahr 2015 in Summe 2,617 Milliarden Euro netto über öffentliche Apotheken. Trotz einer Vielzahl neuer und weiterentwickelter Arzneimittel, trotz anhaltendem Bevölkerungswachstum und weiter steigender Lebenserwartung ist die prognostizierte Zuwachsrate für 2016 von lediglich 2,6 Prozent äußerst bescheiden. Sie hat sich im Vergleich zum Jahr 2015 zudem fast halbiert und zeigt damit eine rückläufige Entwicklung auf. Die endgültigen Zahlen werden von der Österreichischen Apothekerkammer im Zuge der Fortbildungsveranstaltung in Schladming am 8. März präsentiert.

Großhandel: Weniger als eine Briefmarke

Schaut man sich die Ergebnisse speziell für den Großhandels-Bereich an, liegen diese deutlich unter den Gesamt-Zahlen: Das Umsatzwachstum aller Arzneimittel, die der Arzneimittelvollgroßhandel an öffentliche Apotheken und Anstaltsapotheken auslieferte, betrug im Vorjahr 1,5 Prozent. Aufgrund des degressiven Spannen-Modells ist daher die Entwicklung der Wertschöpfung des Großhandels negativ. Der Präsident des Verbandes der Österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler, Dr. Andreas Windischbauer, über die aktuelle Situation: „Es wird immer schwieriger für uns, die variablen Kosten im Pharmagroßhandel abzudecken. Bereits jetzt liegt die Großhandelsspanne für die Hälfte aller Krankenkassen-Packungen unter den Porto-Kosten eines Standardbriefes von 68 Cent.“

Starkes Zeichen an Solidarität

Paradoxerweise unterstreicht das geringe Wachstum gleichzeitig umso mehr das Bekenntnis der pharmazeutischen Industrie zum solidarischen Gesundheitswesen. Die pharmazeutischen Unternehmen verpflichteten sich, gemeinsam mit dem pharmazeutischen Großhandel, allein im vergangenen Jahr 125 Mio. Euro an Solidarbeiträgen an die Krankenkassen zu zahlen. Dazu Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig: „Dieser hohe Betrag wurde ursprünglich unter der Prämisse festgelegt, dass dadurch ein außergewöhnliches Wachstum bei den Arzneimittelausgaben für die Krankenkassen abgefedert hätte werden sollen. Jetzt zeigt sich, dass wir weitab von prognostizierten vier und mehr Prozent liegen. Trotzdem erhielten die Krankenkassen 125 Mio. Euro von der Pharmawirtschaft. Keine andere Branche unterstützt das solidarische Gesundheitswesen mehr als wir.“

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