PHARMIG warnt vor der Gefahr durch den verbotenen Handel mit gefälschten „rezeptpflichtigen“ Produkten im Internet. OECD-Report zeigt potenzielle Auswirkungen auch auf Kindergesundheit.
Wien, 14. April 2020 – Laut dem aktuellen Produktpirateriebericht des Bundesministeriums für Finanzen wurden 2019 insgesamt 337.291 gefälschte und andere illegale Medikamente vom österreichischen Zoll aufgegriffen. Auch wenn dies einen Rückgang im Vergleich zu den im Vorjahr aufgegriffenen 1,2 Millionen Präparaten darstellt, warnt PHARMIG-Generalsekretär Mag. Alexander Herzog vor den Gefahren, die weiterhin von dubiosen Onlineangeboten von Medikamenten für Patientinnen und Patienten ausgehen.
„Skrupellose Geschäftemacher locken im Internet Patienten mit scheinbar günstigen rezeptpflichtigen Arzneimitteln an. In Wirklichkeit handelt es sich dabei um mitunter lebensbedrohliche Medikamentenfälschungen. Der sicherste Weg, um Arzneimittel zu beziehen, ist und bleibt die legale Lieferkette, bestehend aus Hersteller, Großhandel und Apotheke. Dieser Weg wurde im Übrigen in den letzten Jahren durch neue Sicherheitsvorkehrungen noch sicherer vor dem Eindringen gefälschter Präparate gemacht“, erklärt Herzog.
Das Ausmaß der Gesundheitsgefährdung, das von Arzneimittelfälschungen ausgeht, ist verheerend: Bis zu 169.000 Kinder könnten beispielsweise jährlich an den Folgen gefälschter Arzneimittel zur Behandlung einer Lungenentzündung sterben, schätzen die Experten des aktuellen Berichts „Counterfeit Pharmaceutical Products“ der OECD und des Amtes der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO). Im Rahmen des Reports wurden die in der Zeitspanne zwischen 2014 und 2016 beschlagnahmten illegalen und gefälschten Arzneimittel untersucht. Dazu zählten laut Bericht vor allem Präparate zur Behandlung von Malaria, HIV und Krebs sowie Antibiotika, Schmerzmittel, Antidiabetika und viele weitere. „Das Bild, das der Bericht von den kriminellen Machenschaften mit gefälschten Arzneimitteln zeichnet, ist alarmierend“, sagt Herzog und verweist auf die wachsende Entwicklung des auf 0,84 Prozent gestiegenen Anteils des Handels mit Arzneimittelfälschungen am Welthandel.
Weiters warnt der Report der OECD, dass Patienten beim Kauf von vermeintlichen Medikamenten im Internet deutlich risikobereiter sind als im Alltag und sie damit negative Auswirkungen auf die eigene Gesundheit in Kauf nehmen. Dazu Herzog: „Wer keine eigentlich rezeptpflichtigen Arzneimittel im Internet kauft, legt Fälschern automatisch das Handwerk. Wer ein rezeptfreies Produkt lieber über ein Online-Portal bestellen möchte, der sollte sich jedenfalls vergewissern, dass es sich um eine zugelassene Online-Apotheke handelt. Das erfährt man auf der Übersicht des Bundeamts für Sicherheit im Gesundheitswesen über registrierte und geprüfte österreichische Versandapotheken.“
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
Tel. 01/40 60 290-20
peter.richter@pharmig.at
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