Neue Plattform „Critical Medicines Alliance“ soll auf europäischer Ebene Maßnahmen gegen Engpässe bei Medikamenten entwickeln und der Europäischen Kommission vorschlagen.
Wien, 24. April 2024 – Mit ihrer ersten Sitzung hat heute die „Critical Medicines Alliance“ ihre Arbeit aufgenommen. Durch eine länderübergreifende Zusammenarbeit möchte diese neue Allianz die Versorgung mit kritischen Arzneimitteln verbessern und Lösungen erarbeiten, um Engpässe möglichst zu vermeiden. Dabei setzt sie selbst keine Projekte um, sondern dient als Beratungsplattform für die Europäische Kommission und andere EU-Entscheidungsträger:innen. Die PHARMIG begrüßt diese Initiative und betont die Notwendigkeit, Engpässe gemeinschaftlich und auf europäischer Ebene zu bekämpfen.
Die Allianz ist zunächst auf fünf Jahre ausgelegt. Die Mitglieder sind Vertreter:innen der EU-Mitgliedsstaaten, und zwar auf Ebene der Europäischen Kommission, der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, der Gesundheitsministerien in den einzelnen Ländern, der Gesundheitsberufe, der Patient:innen und nicht zuletzt der Industrie. Die Arbeitsgruppen, die noch zusammengestellt werden, werden voraussichtlich an folgenden Themen arbeiten: Stärkung der Herstellungskapazitäten in der EU, strategische Bevorratung, Beschaffung und Diversifizierung des Angebots sowie internationale Partnerschaften und Zusammenarbeit. So ist auch die Stärkung der Lieferketten eines der Ziele, die verfolgt werden.
Dazu sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Eine länder- und sektorenübergreifende Zusammenarbeit ist ein Muss, wenn man Engpässe in der Medikamentenversorgung lösen möchte. Außerdem ist es wichtig, dabei einen langfristigen Blick zu haben. Vor diesem Hintergrund ist zu hoffen, dass die Maßnahmen, die die Allianz erarbeiten wird, die Versorgung mit Arzneimitteln nachhaltig sicherer machen.“
Österreich hat seinerseits bereits einige Maßnahmen gesetzt, um die Verfügbarkeit wichtiger Arzneimittel in der Breite zu verbessern, aber genauso wichtig ist es, dies auch auf europäischer Ebene zu tun. „Engpässe können aus den unterschiedlichsten Gründen auftreten. Es kann beispielsweise zu Problemen in der Fertigung oder beim Transportweg kommen. Oder es gibt, wie leider auch häufig der Fall, einen Mangel an Roh- oder Zusatzstoffen. Das wirkt sich dann sehr umfassend aus, weil es über die Jahre zu einer immer stärkeren Konzentration auf einige wenige Anbieter dieser Ausgangsmaterialien gekommen ist. Genauso aber sind auch die äußerst niedrigen Preise bei vielen der von Engpässen betroffenen Medikamente ins Kalkül zu ziehen, wenn man an einer Verbesserung der Situation arbeitet“, erklärt Herzog.
Folglich sei es wichtig, einen gesamthaften Blick auf das Thema Liefergenpässe zu haben. Ebenso sei es ein richtiger Weg, sektorenübergreifend zusammenzuarbeiten, um Lösungen zu finden: „So kann dem sehr komplexen Problem der Medikamentenengpässe auch am besten Rechnung getragen werden“, ist Herzog überzeugt.
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
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