Vom Gesundheitsministerium gesetzte Maßnahmen zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung schöpfen nicht das volle Potenzial aus.
Wien, 30. November 2023 – Die heute vom Gesundheitsministerium per Aussendung verlautbarten Maßnahmen zur Bekämpfung von Engpässen bei Arzneimitteln sind wichtige Signale, schöpfen aber nicht das volle Potenzial aus. Das betrifft zum einen das Thema Bevorratung, bei dem auch die Europäische Kommission darauf hinweist, dass nationale Lager die Situation verschärfen könnten. Diesbezüglich kann nach Ansicht der PHARMIG eine langfristige, resiliente Lösung nur gemeinsam mit den übrigen EU-Mitgliedstaaten erzielt werden.
Ein weiteres Thema mit lokalem Bezug ist das Preisniveau am österreichischen Medikamentensektor. Hier hatte auch der Arzneimittel-Großhandel mehrmals auf die schwierige Situation hingewiesen, dass aufgrund der niedrigen Preise ein wirtschaftlicher Vertrieb oftmals nicht möglich ist. Zwar wird dem Pharmagroßhandel nun, wie in der Aussendung des Ministeriums verlautbart, „ein Teil jener Mehrkosten zur Verfügung“ gestellt, die in den vergangenen Jahren beim Großhandel angefallen sind. Aber durch den Großhandel können letztlich nur jene Arzneimittel transportiert werden, die auch verfügbar sind. Somit wäre in Sachen Abgeltung von Mehrkosten aus Sicht der PHARMIG am Beginn der Wertschöpfungskette anzusetzen, also bei den herstellenden Unternehmen. Denn sie sind genauso wenig von der Inflation und den geopolitischen Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit verschont geblieben, die zu signifikanten Ausgabensteigerungen bei den Unternehmen geführt haben.
Klar ist, dass Versorgungssicherheit und ein langfristig zukunftsträchtiges Gesundheitssystem am Ende des Tages Geld kosten. Wenn aber dagegen der Sparstift angesetzt wird und Medikamentenpreise permanent nach unten gedrückt werden, erreicht man das Gegenteil, nämlich eine weitere Destabilisierung der Arzneimittelversorgung.
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