Kooperation ist im Gesundheitswesen unerlässlich. Persönliche Konflikte sollten hintangestellt werden.
Wien, 21. August 2017 – „Konflikte, zumal persönliche, sollten einer Kooperation nicht im Wege stehen“, so kommentiert Mag. Martin Munte, Präsident der Pharmig, die Worte der Vizepräsidentin des Europäischen Forum Alpbach, Dr. Ursula Schmidt-Erfurth, im Zuge der Eröffnung der Alpbacher Gesundheitsgespräche. Dazu konkretisiert Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig: „Wir haben über viele Jahre eine Partnerschaft gepflegt, im Laufe derer die Gesundheitsgespräche zu einer international bedeutenden Plattform wurden. Aufgrund bereits länger bestehender, mitunter öffentlich gemachter Aversionen gegen die pharmazeutische Industrie als Teil dieser Partnerschaft haben wir uns zurückgezogen. Mit Blick auf das heurige Motto der Gesundheitsgespräche muss ich leider den Schluss ziehen, dass einzelne im Beirat des Europäischen Forums die Herausforderung zwischen Konflikt und Kooperation nicht oder nur bedingt zu meistern verstehen.“
Dem Vorwurf, dass ein „zusammengebrochenes Wirtschaftsmodell“ verantwortlich für den Zugang zu innovativen Medikamenten wäre, stellt Huber die Herausforderungen und die Leistungsfähigkeit der Industrie im Zuge der Arzneimittelforschung entgegen: „Es werden laufend neue Arzneimittel zugelassen. Allein 2016 waren es europaweit 82, von denen 27 einen neuen Wirkstoff enthalten haben. Diese Neuzulassungen dienen unter anderem der Behandlung von Krebs, Diabetes, Infektions- und Herz-Kreislauferkrankungen. Gerade in Österreich liegen wir im Spitzenfeld, was die Überlebensraten bei Lungen- oder Prostatakrebs und Nierenzellenkarzinom betrifft.“ Die Entwicklung eines Medikamentes dauere durchschnittlich zehn Jahre und verlange enormen finanziellen Einsatz, so Huber. Eine Studie zu den Entwicklungskosten, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde, weist ein Volumen von bis zu 2,8 Milliarden Dollar aus, die forschende Unternehmen investieren müssen, um ein Arzneimittel zur Marktreife zu bringen. Nach wie vor zählt die pharmazeutische Industrie mit über 10 Prozent Forschungsquote (Investition in Forschung und Entwicklung gemessen am Umsatz) zu jenen Branchen, die am meisten in Innovationen investieren.
„Ob Patienten Zugang zu neuesten Behandlungsmethoden haben oder nicht, ist nicht die Entscheidung einer einzelnen Branche, sondern vielmehr eine Frage der Kooperation aller Systempartner und eine Frage der effizienten Finanzierung des Gesundheitssystems“, betont Munte. Die Gesundheitsministerin Dr. Pamela Rendi-Wagner habe absolut Recht, wenn sie sagt: „Erfolg ist nur durch die Kooperation der Systempartner möglich.“