• Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
  • 120 Mitgliedsunternehmen für die Arzneimittelversorgung - freiwillige, unabhängige Interessenvertretung
  • Solidarischer Partner im Gesundheitssystem

Nationalratswahl 2024: Positionen der pharmazeutischen Industrie für das künftige Regierungsprogramm

Die pharmazeutische Industrie ist ein Schlüsselsektor und eine Zukunftsbranche für die heimische Wirtschaft. Die Unternehmen der pharmazeutischen Industrie stellen lebenswichtige Therapien für die Patient:innen in Österreich zur Verfügung, schaffen hoch qualifizierte Beschäftigung und leisten einen substanziellen Beitrag zur Gesamtwertschöpfung am Wirtschaftsstandort Österreich.

Die aktuellen Rahmenbedingungen am Pharmastandort Österreich sind allerdings zwiespältig: Während Förderungen und Investitionspakete Unternehmen anziehen, stellen restriktive Regelungen bei der Erstattung und beim Marktzugang von Arzneimitteln erhebliche Hürden dar. 

Diese ambivalente Situation verdeutlicht die dringende Notwendigkeit einer integrierten Standortpolitik, mit der ein förderliches Umfeld von der Forschung über die Produktion bis hin zum Marktzugang gestaltet wird. Die Nationalratswahl am 29. September 2024 bietet eine entscheidende Chance, die Weichen für die Zukunft des Pharmastandorts Österreich zu stellen. 

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„Für viele von uns ist es selbstverständlich, dass wir in Österreich eines der besten Gesundheitssysteme der Welt haben. Die pharmazeutische Industrie leistet dazu ihren Beitrag, indem sie Arzneimittel erforscht, produziert und in die Versorgung bringt. Ob dies auch in Zukunft möglich sein wird, hängt von der Politik ab, die den Rahmen dafür vorgibt und damit die Weichen für den Gesundheitsstandort Österreich stellt.“

- Mag. Ingo Raimon | Präsident der PHARMIG

Standort Österreich ausbauen und absichern

Gesundheit, Forschung, Wirtschaft und Wettbewerb sind eng miteinander verflochten. Um den Pharmastandort Österreich zu stärken, muss die Politik einen klaren, gemeinsamen und zukunftsorientierten Rahmen schaffen, der im Sinne einer integrierten Standortpolitik gute Bedingungen für Forschung, Produktion und Marktzugang sicherstellt. Daher fordern wir:

  • Stärkung des Produktionsstandorts Österreich durch Förderung der heimischen, produzierenden Unternehmen – z. B. Investitionsförderungen, Steuererleichterungen, Abbau von Bürokratie und Verringerung der Abhängigkeit von außereuropäischer Wirkstoffproduktion

  • Unterstützung von Maßnahmen, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken, wie insbesondere Ausbildungsoffensiven, Attraktivierung des österreichischen Arbeitsmarktes und rascher Zugang zu selbiger („Rot-weiß-rot Karte“)

Sichere Medikamentenversorgung für alle

Eine sichere Versorgung bedeutet auch zu gewährleisten, dass die Patient:innen jene Medikamente erhalten, die sie benötigen und dass das Gesundheitssystem eine Vielfalt in der Therapie ermöglicht, und zwar am neuesten wissenschaftlichen Stand und unabhängig vom Wohnort. Daher fordern wir:

  • Schaffung eines bundesweit einheitlichen Zugangs zu innovativen Therapien ohne Verzögerung, etwa durch Antrags- und Bewertungsverfahren
  • Einsatz innovativer Arzneimittel zunehmend auch im niedergelassenen Bereich, ohne dass ein Hürdenlauf bezüglich Finanzierung notwendig wird
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„Ein abgestimmtes Planen und Vorgehen über mehrere Politikbereiche ist notwendig, damit Arzneimittelproduktion weiter in Österreich erfolgen kann und um die Arzneimittelversorgung auf dem hohen Niveau zu halten, das derzeit noch in Österreich vorherrscht. Es muss ein gutes Miteinander geben. Wir brauchen daher eine Standortpolitik, die integriert gedacht und gelebt wird.“

- Mag. Alexander Herzog | Generalsekretär der PHARMIG

Versorgung planen und finanziell absichern

In Österreich herrscht ein sehr niedriges Preisniveau am patentfreien Medikamentenmarkt. Die kostendeckende Versorgung mit Arzneimitteln wird dadurch bei vielen Produkten zur immer größeren Herausforderung für die Beteiligten in der Wertschöpfungskette, angefangen beim Hersteller über den Großhandel bis hin zu den Apotheken. Zudem schaffen befristete Regelungen zu Preis- und Erstattungsthemen Unsicherheit. Daher fordern wir:

  • Planbarkeit durch stabile, dauerhaft wirksame gesetzliche Rahmenbedingungen für die differenzierte Preisbildung von Generika und Biosimilars.
  • Gesetzlich verankerte Wertsicherung von Arzneimittelpreisen zur Abfederung steigender Kosten und Aufrechterhaltung der heimischen Arzneimittelversorgung

Forschung fördern und weiterbringen

Ein starker Forschungsstandort Österreich ist die Grundlage für Innovation und Motor für den medizinischen Fortschritt. Daher fordern wir:

  • Gewährleistung einer effizienten und qualitativ hochwertigen Durchführung von klinischen Prüfungen gemäß der neuen Clinical Trials Regulation (CTR) sowie Vereinfachung und Beschleunigung der administrativen Prozesse bei der operativen Umsetzung von klinischen Forschungsprojekten 
  • Forschungsförderung: Ausweitung der Förderwürdigkeit auf multizentrische klinische Studien mit Österreich-Beteiligung 
  • Einsatz auf EU-Ebene für Aufrechterhaltung eines starken Schutzes von geistigem Eigentum (insbesondere im Hinblick auf Patentschutz, Vermarktungsschutz und regulatorischen Datenschutz (RDP))

Potenziale der Digitalisierung nutzen

Die pharmazeutische Industrie in Österreich sieht großes Potenzial in der Nutzung der Digitalisierung zur Stärkung der Gesundheitsversorgung – u.a. um Prozesse für Patient:innen zu vereinfachen, Health Care Professionals zu entlasten und den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Daher fordern wir:

  • Digitalisierung in medizinischer Forschung, Diagnose und Behandlung vorantreiben und damit eine Attraktivierung des Standortes schaffen, indem Gesundheitsdaten besser im Sinne der Versorgung genutzt werden – u. a. durch Finalisierung und Umsetzung der Österreichischen eHealth-Strategie, durch Aktivierung des Austrian Micro Data Center (AMDC) in Österreich in Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern und Forschungseinrichtungen.

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PHARMIG info - Ausgabe 2 | 2024

mit spannenden Einblicken in folgende Themen:

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Daten & Fakten 2024

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Kompass durch die Patientenrechte

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