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KOMMUNALE ABWASSERRICHTLINIE – warum Fairness wichtig ist
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PHARMIG info
Unter anderem lesen Sie in dieser Ausgabe:
RADIKAL ZU NEUEN LÖSUNGEN
Ökonomin Maria M. Hofmarcher-Holzhacker spricht über den Zustand des österreichischen Gesundheitssystems. -
Daten & Fakten 2024
Zahlen und Hintergrundinformationen aus Pharmaindustrie und Gesundheitswesen.
Aktualisiert und frisch aufbereitet! -
Themenschwerpunkt Versorgung und Lieferengpässe
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18.000 Mitarbeitende, 150 Unternehmen, Investitionen in Millionenhöhe
Den Pharmastandort Österreich digital entdecken.
Themen
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Versorgung
Kommunale Abwasserrichtlinie – warum Fairness wichtig ist
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Pharmastandort
Erkundung des Unsichtbaren - Pharma-Schwerpunkt ab November 2024
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Kommentar von Mag. Alexander Herzog
Unfaires Spiel mit der Gesundheit?
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Innovationen
Rascher Zugang zu Innovationen muss erhalten bleiben!
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Versorgung
Tipps von A bis Z für die Reiseapotheke
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Kommentar von Mag. Alexander Herzog
Weckruf abseits des Rasens
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Seltene Erkrankungen
Videoreihe: Rare Diseases Insights
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Kommentar von Mag. Alexander Herzog
Wo der Hund begraben liegt
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Kommentar von Mag. Alexander Herzog
„All-you-can-eat“ zum Dumpingpreis?
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Kommentar von
Kleine Schritte, große Wirkung
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Klinische Forschung
Medikamentenentwicklung kinderleicht erklärt
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Kommentar von Mag. Alexander Herzog
Ein Königreich für ein Pferd(eentwurmungsmittel)!
News
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06.11.2024
Kommunale Abwasserrichtlinie: Fairness in der Umsetzung notwendig
Die nationale Umsetzung der EU-Richtlinie muss Fairness und einheitliche Rahmenbedingungen bringen, sonst drohen massive negative Auswirkungen auf die Arzneimittelverfügbarkeit und den Pharmastandort Europa.
Wien, 6. November 2024 – Gestern wurde die Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser (Kommunale Abwasserrichtlinie bzw. Urban Wastewater Treatment Directive (UWWTD)) auf EU-Ebene verabschiedet. Dies trotz massiver Bedenken von 17 Mitgliedstaaten, die die Europäische Kommission auffordern, sowohl die Auswirkungen der Richtlinie auf die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Arzneimitteln als auch die Auswirkungen der Umsetzung der erweiterten Herstellerverantwortung auf den Humanarzneimittelsektor neu zu bewerten und einheitliche Empfehlungen für die nationale Umsetzung zu geben. Hauptkritikpunkt ist, dass lediglich zwei Branchen, die pharmazeutische und die Kosmetikindustrie, den Hauptteil der Kosten für die Errichtung und den Betrieb einer zusätzlichen vierten Klärstufe tragen sollen.Die PHARMIG, der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, und ihr Generalsekretär Alexander Herzog haben sich bereits mehrfach kritisch zum Inhalt der Richtlinie geäußert: „Während wir die generellen Ziele der kommunalen Abwasserrichtlinie unterstützen, sind wir äußerst besorgt über die negativen Auswirkungen, die sie verursachen wird. Dies betrifft den Zugang der Patientinnen und Patienten zu Arzneimitteln und ebenso die globale Wettbewerbsfähigkeit des Pharmastandorts Europa. Wenn die Kosten für die vierte Klärstufe neben der Kosmetikindustrie hauptsächlich auch die pharmazeutischen Unternehmen tragen müssen, steht damit die Qualität der Arzneimittelversorgung in Gefahr. Denn wenn auf der einen Seite die Unternehmen dauerhaft mit zusätzlichen finanziellen Belastungen konfrontiert werden, während sie auf der anderen Seite kaum oder gar keinen Spielraum bei der Preisgestaltung ihrer Produkte haben, dann wird sich das auf das Arzneimittelangebot auswirken. Es wird sinken, und die Abhängigkeit von immer weniger Anbietern wird steigen. Der Wettbewerbsfähigkeit Europas als Forschungs- und Produktionsstandort für Arzneimittel ist dies am Ende des Tages sicher nicht zuträglich.“ Herzog spricht sich dafür aus, sicherzustellen, dass die Umsetzung der „Erweiterten Herstellerverantwortung“ im Rahmen der UWWTD fair und effizient erfolgt und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der kommunalen Abwässer beiträgt, ohne den Zugang zu Arzneimitteln und Kosmetika zu beeinträchtigen.
Mit der Einführung einer vierten Reinigungsstufe in den kommunalen Kläranlagen soll die Umweltbelastung durch Mikroverunreinigungen reduziert werden. Für die Umsetzung dieser Verfahren in einem mehrstufigen Ausbauprozess in allen EU-Mitgliedstaaten sieht die EU-Richtlinie vor, dass die Kosten zu mindestens 80% von den Herstellern von Humanarzneimitteln und Kosmetika getragen werden sollen (Erweiterte Herstellerverantwortung bzw. Extended Producer Responsibility (EPR)). Frühestens 2033 soll diese Liste allenfalls um weitere Produkte ergänzt werden. Dazu sagt Herzog: „Im Sinne der Fairness müssen alle Sektoren, die zu Mikroverunreinigungen im Abwasser beitragen, bei der Umsetzung auf nationaler Ebene berücksichtigt werden. Die in der Richtlinie vorgesehene Ausweitung im Jahr 2033 kommt zu spät, da die pharmazeutische Industrie und die Kosmetikhersteller bis dahin bereits einen Großteil der vierten Reinigungsstufe finanziert haben werden – wohl auf Kosten der Versorgung und der Wettbewerbsfähigkeit Europas.“
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04.11.2024
Medikamentensicherheit: Einnahme zur richtigen Zeit, in der richtigen Dosierung und auf richtige Art und Weise
Werden Arzneimittel korrekt und unter Beachtung der Packungsbeilage angewendet, leisten Patient: innen einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Nebenwirkungen.
Wien, 4. November 2024 – Die diesjährige MedSafetyWeek (4. bis 10.11.) steht im Zeichen der richtigen Anwendung von Medikamenten. Das ist wichtig, um etwa unerwünschte Wirkungen zu vermeiden bzw. möglichst zu reduzieren. Dazu sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Nehmen Patientinnen und Patienten ihre Medikamente in der richtigen Dosis, zum richtigen Zeitpunkt und auf die richtige Art und Weise ein, tragen sie wesentlich dazu bei, dass sie so wirken können, wie es beabsichtigt ist. Gleichzeitig ist es sehr wichtig, dass vermutete Nebenwirkungen gemeldet werden, so welche auftreten. Derartige Meldungen können bei den Ärztinnen und Ärzten, in den Apotheken, bei der Behörde oder auch bei den Unternehmen selbst gemacht werden.“Vermutete Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Einnahme von rezeptfreien oder pflanzlichen Arzneimitteln sowie von Lebensmitteln sollen ebenfalls gemeldet werden. Alle Meldungen werden im Rahmen der Zusammenarbeit des Europäischen Netzwerks der Arzneimittelbehörden mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) umfassend analysiert. Auf der Grundlage der Bewertung durch ein Expertengremium werden dann gegebenenfalls Maßnahmen ergriffen. Das können zum Beispiel zusätzliche Informationen für medizinisches Fachpersonal und Apotheker:innen oder eine Anpassung der Packungsbeilage bzw. der Dosierungsempfehlungen sein. Dazu Herzog: „Auch nach der Zulassung können neue Erkenntnisse das Nutzen-Risiko-Profil eines Arzneimittels verändern. Die Meldung von Nebenwirkungen oder von Verdachtsfällen ist demnach ein wichtiger Beitrag, um die Sicherheit einer Therapie für sich selbst und andere, die sie anwenden, zu erhöhen.“
Meldungen von Verdachtsfällen einer Nebenwirkung können über ein Online-Meldeportal direkt an die zuständige Behörde in Österreich übermittelt werden: https://nebenwirkung.basg.gv.at/
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22.10.2024
Wichtige Medikamentenforschung geht Europa zunehmend verloren
Während weltweit die Anzahl klinischer Prüfungen um 38% steigt, hat sich der Anteil klinischer Prüfungen, die zwecks Entwicklung neuer Medikamente im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) durchgeführt werden, halbiert.
Wien, 22. Oktober 2024 – Gemäß dem heute veröffentlichten Bericht „Assessing the clinical trial ecosystem in Europe“ ist die Anzahl der klinischen Forschungsprojekte im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zwischen 2013 und 2023 von 22% auf 12% gesunken. Das bedeutet, dass heute um 60.000 Patient:innen weniger Zugang zu einer Medikamentenentwicklungsstudie in einem EWR-Land haben. Der Bericht, der von IQVIA im Auftrag des europäischen Pharmaverbandes EFPIA und von Vaccines Europe durchgeführt wurde, zeigt deutlich, dass der EWR in den letzten zehn Jahren an Attraktivität als Forschungsstandort verloren und damit auch an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt hat, zum Vorteil etwa der USA und China. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, kommentiert die Veröffentlichung dieses Berichts wie folgt: „Klinische Forschung ist ein ganz zentraler Bestandteil der Arzneimittelentwicklung. Wenn immer weniger davon in Europa passiert, können immer weniger Patientinnen und Patienten davon profitieren. Ebenso besteht die Gefahr, dass therapeutische Innovationen nur mit zeitlicher Verzögerung den Weg zu den europäischen Patientinnen und Patienten finden. Denn dort, wo Forschung passiert, sind die Produkte in der Regel auch als erstes verfügbar.“Klinische Forschungsprojekte generieren wertvolles Know-how in der Medizin und beim behandelnden Fachpersonal, ebenso haben Patient:innen in klinischen Prüfungen fünf bis zehn Jahre vor der Markteinführung Zugang zu neuen Medikamenten. Neben diesem frühen Zugang zu oft lebensrettenden Arzneimitteln entlasten klinische Prüfungen auch das Gesundheitssystem, da die Kosten für die Studienmedikation von der pharmazeutischen Industrie getragen werden.
In Zahlen ausgedrückt, leisten klinische Prüfungen folgenden Mehrwert: Allein in Österreich entlasten klinische Prüfungen das heimische Gesundheitssystem um 100 Mio. Euro pro Jahr. Zusätzlich wird eine gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung von 144 Mio. Euro pro Jahr geschaffen. Laut einer Studie des Instituts für Pharmaökonomische Forschung (IPF) , die die Wertschöpfung klinischer Prüfungen in den Jahren 2012 bis 2017 analysiert hat, generiert jeder investierte Euro 1,95 Euro für die österreichische Wirtschaft.
Für Europa führt der IQVIA-Bericht den hohen Mehrwert klinischer Prüfungen anhand von Zahlen aus Großbritannien vor Augen, die auf den EWR hochgerechnet wurden: So profitieren die europäischen Gesundheitssysteme jährlich von 1 bis 1,5 Milliarden Euro, die Unternehmen im Rahmen der Durchführung von klinischen Prüfungen als Kostenübernahmen für die Studienteilnehmer:innen leisten.
„Leider aber stagniert trotz dieser positiven Effekte die Anzahl der klinischen Prüfungen, und zwar nicht nur in Österreich, sondern in der gesamten EU“, so Herzog. Um dem entgegenzuwirken, braucht es laut dem Branchenvertreter ein entsprechendes Bekenntnis zur Forschung, konkret etwa eine österreichweite Forschungsstrategie und -förderung. Dazu Herzog: „Um diesen Trend umzukehren, muss auf politischer Ebene viel stärker wahrgenommen werden, was Forschung bewirkt und welche negativen Auswirkungen ihr Rückgang mit sich bringt. Um die Situation in Zukunft zu verbessern, plädieren wir dringend für einen Abbau an Bürokratie, für rasche und konsistente Genehmigungsverfahren und genauso auch für die stärkere Vernetzung der Forschungszentren. Nicht zuletzt brauchen wir dringend Maßnahmen zur Erleichterung der Durchführung von länderübergreifenden klinischen Prüfungen.“
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07.10.2024
Mangel an Plasmaspenden gefährdet medizinische Versorgung
Rückgang der Plasmaspenden um 20 Prozent erschwert die Herstellung lebenswichtiger Medikamente sowie die Behandlung von Patient:innen zunehmend.
Wien, 7. Oktober 2024 – Blutplasma kommt in vielen unterschiedlichen Gebieten der Medizin zum Einsatz. Jährlich werden in Österreich rund 60.000 Menschen mit lebenswichtigen Präparaten auf Basis von Blutplasma behandelt. Der Bedarf steigt. Doch ein anhaltender Rückgang bei Plasmaspenden setzt die medizinische Versorgung zunehmend unter Druck.„Die Lage ist besorgniserregend. Überall im Land schlagen Plasmaspendezentren Alarm, weil immer weniger Blutplasma gespendet wird. Schnellt das Spendenaufkommen nicht bald wieder in die Höhe, wird es immer schwieriger, lebenswichtige Behandlungen für alle sicherzustellen, die auf Blutplasmamedikamente angewiesen sind – und das kann jeder von uns sein“, warnt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, zu Beginn der heute startenden Plasma Awareness Week.
Die Zahl der Spenden ist in Österreich seit Jahren rückläufig. Wurden 2019, also im Jahr vor der Pandemie, fast 500.000 Liter Blutplasma gespendet, waren es 2023 nur noch rund 400.000 Liter – ein Rückgang um 20 Prozent. Rückmeldungen aus den Plasmaspendenzentren zufolge sei es seit der Pandemie schwieriger geworden, neue Spender:innen in ausreichender Zahl zu gewinnen und zu motivieren, ihr Blutplasma regelmäßig zur Verfügung zu stellen.
Blutplasma wird vor allem bei Transfusionen eingesetzt, um Patient:innen mit schweren Blutungen zu helfen. Es wird auch zur Behandlung von Blutgerinnungsstörungen verwendet, indem fehlende Gerinnungsfaktoren ersetzt werden. Darüber hinaus ist Blutplasma entscheidend für die Herstellung wichtiger Medikamente wie Immunglobuline, die Infektionen und Autoimmunerkrankungen bekämpfen. Da Plasma nicht künstlich hergestellt werden kann, ist deshalb die kontinuierliche Spendenbereitschaft der Bevölkerung von so hoher Relevanz.
So werden zum Beispiel für die Therapie einer Person mit Hämophilie jährlich 1.200 Plasmaspenden benötigt. Permanent hoch ist auch der Bedarf in der Notfallmedizin, insbesondere bei schweren Verletzungen und Verbrennungen, wo Plasma zur Stabilisierung der Patient:innen eingesetzt wird. „Wir dürfen die medizinische Versorgung nicht aufs Spiel setzen. Jede Plasmaspende leistet einen wichtigen Beitrag, um die Lage zu stabilisieren“, betont Herzog.
In Österreich können alle Menschen zwischen 18 und 60 Jahren Blutplasma spenden. Sie müssen sich gesund fühlen und einen Spendetermin bei einem Plasmazentrum vereinbaren. Einen Überblick bietet beispielsweise die Website https://www.plasmaspende.at/plasmazentren-oesterreich
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25.09.2024
Fälschungssicher versorgt
Um Patient:innen sicher mit Arzneimitteln zu versorgen und vor Fälschungen zu schützen, arbeiten Hersteller, Großhandel und Apotheken eng entlang der legalen Lieferkette zusammen.
Wien, 25. September 2024 – Anlässlich des heutigen World Pharmacists Day weist Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, auf die hohe Bedeutung der Apotheken für die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln und ihren Beitrag zum Schutz vor gefälschten oder illegalen Medikamenten hin: „Das perfekte Zusammenwirken von Hersteller, Großhandel und Apotheken ist für die Medikamentenversorgung in zweifacher Hinsicht wichtig, nämlich was den Transport und die zeitnahe Versorgung bis hin zu den Patienten betrifft und genauso auch, wenn es um die Absicherung der Lieferkette gegen gefälschte Arzneimittel geht. Nicht umsonst konnte dadurch bislang ein Eindringen von Fake-Medikamenten in diese Vertriebskette verhindert werden. Und das bei rund 200 Millionen Arzneimittelpackungen, die jedes Jahr über den Großhandel an Apotheken ausgeliefert werden.“ Der sicherste Weg, um sich vor gefälschten Arzneimitteln zu schützen, sei laut Herzog nach wie vor der Gang in die Apotheke.
Abseits dessen kommt den Apothekerinnen und Apothekern eine weitere wichtige Rolle zu, etwa im Zusammenhang mit dem Sammeln von Daten zur Wirkweise von Medikamenten. Dazu präzisiert Herzog: „Um die Qualität und Sicherheit von Arzneimitteln zu gewährleisten, ist es notwendig, diese über ihren gesamten Lebenszyklus hin auf ihre Wirkung und Nebenwirkungen hin zu beobachten." Gerade beim Management von Meldungen über Nebenwirkungen können die Apotheken als Informationsdrehscheibe wirken, nämlich indem sie entsprechende Erfahrungen von Patientinnen und Patienten in Richtung der Hersteller weitergeben.
„Damit die Medikamente, die unsere Branche erforscht, produziert und zur Verfügung stellt, auch ihren Nutzen entfalten können, müssen sie den Patientinnen und Patienten auch zugänglich gemacht werden. Da es sich dabei um komplexe Produkte mit oftmals komplexen Wirkprofilen handelt, ist ein Wissen darüber essenziell, um sie gezielt einzusetzen und über sie informieren zu können. Das alles passiert auch in den Apotheken, ob in den öffentlichen oder jenen in Spitälern. Ohne diese wichtige Stütze würde die Gesundheitsversorgung nicht funktionieren“, so Herzog abschließend.Rückfragehinweis
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25.09.2024
Krebsforschung aus Wien für die Welt
Das PHARMIG-Mitgliedsunternehmen Boehringer Ingelheim sieht nach wie vor einen hohen ungedeckten Bedarf an Krebstherapien und bündelt seine Krebsforschung am Standort Wien.
Wien, 25. September 2024 – Anlässlich der heutigen Eröffnung des Angelika-Amon-Krebsforschungsgebäudes des Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV), sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Die Unternehmen der pharmazeutischen Industrie zeigen mit ihren Investitionen immer wieder, dass der Standort Österreich und Europa großes Potenzial hat. Jede medizinisch-therapeutische Entwicklung aus Europa stärkt seinen Ruf als Innovationsstandort. Unser Ziel sollte es sein, weit mehr Innovationen in und aus Europa heraus auf die Zielgerade zu bringen.“
Mit der Investition von rund 60 Millionen Euro gibt Boehringer Ingelheim ein Bekenntnis zum Standort Wien ab. Das heute eröffnete Krebsforschungsgebäude ist zugleich das globale Krebsforschungszentrum des Unternehmens. „Ein derart langfristiges Bekenntnis zum Standort Wien und Österreich ist nicht selbstverständlich. Um dies auch in Zukunft zu ermöglichen, brauchen wir eine abgestimmte Politik, die alle Bereiche von der Forschung über die Produktion bis hin zum Zugang der Patientinnen und Patienten zu den Medikamenten integriert denkt. Nur wenn alle diese Bereiche zusammenspielen, kann die heimische Forschungskompetenz ihre Kraft besser entfalten und damit den Motor für medizinische Innovationen langfristig am Laufen halten“, so Herzog.
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16.09.2024
Wirksamkeit und Sicherheit gehen bei Arzneimitteln Hand in Hand
Von der klinischen Entwicklung bis zur Zulassung und darüber hinaus haben pharmazeutische Unternehmen die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen von Arzneimitteln im Blick.
Wien, 16. September 2024 – Damit Arzneimittel zugelassen und anschließend während ihres gesamten Lebenszyklus sicher angewendet werden können, ist die kontinuierliche und systematische Überwachung ihres Sicherheitsprofils von zentraler Bedeutung. „Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten hat bei der Entwicklung und Anwendung von Arzneimitteln oberste Priorität. Deshalb erstreckt sich die Überwachung von so sensiblen Produkten wie Arzneimitteln über deren gesamten Lebenszyklus. Dafür sorgen umfassende und tiefgreifende Systeme, die von Zulassungsbehörden, abgebenden Stellen und Unternehmen der pharmazeutischen Industrie gemeinsam genutzt werden“, sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG anlässlich des morgigen Welttags der Patientensicherheit am 17. September.
Derartige Sicherheits- bzw. auch Pharmakovigilanz-Systeme und die engmaschige Erfassung von Meldungen über mögliche Wechsel- und Nebenwirkungen sind wesentliche Instrumente der Arzneimittelsicherheit. Sie stellen sicher, dass jede erfasste Meldung analysiert und auf mögliche Auswirkungen auf die Patient:innensicherheit überprüft wird. Dies geschieht sowohl während klinischer Studien, in denen Therapien evaluiert werden, als auch in der Phase, wo ein Medikament bereits zugelassen ist und im Alltag angewendet wird. Gibt es neue Informationen etwa zur Wirkung und zu Nebenwirkungen, so können diese nach Bewertung durch die entsprechenden Expertengremien in künftige Packungsbeilagen einbezogen werden. Besonders wichtige oder zeitkritische neue Erkenntnisse werden Angehörigen von Gesundheitsberufen so rasch als möglich schriftlich mitgeteilt.
In der Europäischen Union ist die Pharmakovigilanz, sprich die Überwachung von Arzneimitteln, gesetzlich vorgeschrieben. Hersteller werden regelmäßig von den zuständigen Behörden überprüft und müssen sicherstellen, dass ihre Pharmakovigilanzsysteme stets den aktuellen gesetzlichen Anforderungen entsprechen, um einen transparenten und verantwortungsvollen Umgang mit Daten zur Arzneimittelsicherheit zu gewährleisten. So können Gesundheitsbehörden und Hersteller frühzeitig auf mögliche Sicherheitsbedenken reagieren. Dazu Herzog: „Ein gut funktionierendes Pharmakovigilanzsystem stärkt das Vertrauen der Öffentlichkeit in die pharmazeutische Industrie und das Gesundheitssystem insgesamt. Transparenz, die ständige Bewertung von Sicherheitsdaten und proaktive Maßnahmen zur Risikominimierung tragen dazu bei, dass alle Patientinnen und Patienten sowie die Angehörigen der Fachkreise auf die Sicherheit und Wirksamkeit der Medikamente vertrauen können.“
Weitere Informationen sowie eine Übersicht der Aktivitäten zum Internationalen Tag der Patientensicherheit in Österreich: https://www.patientensicherheitstag.at/aktivitaeten-2024.php
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10.09.2024
Weckruf: Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken!
Gestern veröffentlichter Bericht schlägt Maßnahmen vor, um Europas Wettbewerbsfähigkeit im globalen Kontext zu stärken, unter anderem auch den Pharmasektor.
Wien, 10. September 2024 – Die Europäische Union steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen, insbesondere im Vergleich zu China und den USA. Mit welchen Maßnahmen diese bewältigt werden könnten, präsentierte Mario Draghi, der ehemalige Chef der Europäischen Zentralbank, gestern in einem lange erwarteten Bericht zur EU-Wettbewerbsfähigkeit ( „The future of European competitiveness – A competitiveness strategy for Europe“ ). Eine der zentralen Forderungen ist jene nach deutlich höheren Investitionen.
In einem ersten Statement sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, dazu: „Der Report erscheint in einer kritischen Zeit, denn wir sehen in vielerlei Hinsicht, dass Europa im globalen Kontext immer häufiger ins Hintertreffen gelangt. Umso wichtiger ist es, dass die im Report aufgezeigten Gefahren ernst genommen werden und die Politik handelt, und zwar rasch.“
Der Report zeigt in zwei Teilen allgemeine Ansatzpunkte auf und stellt gleichzeitig konkrete Maßnahmen vor, die sich auf einzelne Sektoren beziehen, darunter die pharmazeutische Industrie. Dazu Herzog: „In einem ersten Blick auf den Report ist es erfreulich, dass dieser der Bedeutung der pharmazeutischen Industrie als einer der Schlüsselsektoren Rechnung trägt und ihr eines seiner Kapitel widmet. Das bestätigt unsere Forderungen, Europas und Österreichs pharmazeutische Industrie zu stärken. Damit werden wir wettbewerbsfähiger und setzen gleichzeitig wichtige Investments für ein Gesundheitswesen der Zukunft.“
Neben Investitionssteigerungen weist Ex-EZB-Chef Draghi in seiner Analyse auf die Wichtigkeit des kontinuierlichen Dialogs mit Interessengruppen hin, darunter die Industrie. Dies könne dazu beitragen, die Vorhersehbarkeit von EU-Politikmaßnahmen für Unternehmen zu verbessern. „Das ist“, so Herzog, „gerade für eine so stark regulierte Branche wie die unsere enorm wichtig.“
Weitere Ansatzpunkte den Pharmasektor betreffend sind laut Report der EU-Gesundheitsdatenraum (EHDS), etwa durch die verbesserte Nutzung elektronischer Gesundheitsdaten sowie die Attraktivierung der EU als Standort für die Durchführung von länderübergreifenden klinischen Prüfungen im Zuge der Medikamentenerforschung. Ebenso gelte es, die EU-Finanzierung auf die Entwicklung von Innovationszentren in den Life-Sciences zu konzentrieren und Krankheitsregister auszubauen. Nicht zuletzt sollen strategische Partnerschaften die Lieferketten der EU-Pharmaindustrie widerstandsfähiger machen und die Handelsbeziehungen vielfältiger gestalten.
„Wir werden uns die Empfehlungen dieses Berichts im Detail noch anschauen. Ich sehe darin aber jedenfalls einen wichtigen Beitrag, um die Zukunft Europas als Standort für Produktion, Forschung, Innovation und Gesundheit sicherzustellen. Inwieweit die einzelnen Maßnahmen vom Papier in die Praxis übersetzt werden können, ist aber den Rahmenbedingungen und dem Gestaltungswillen der Politik unterworfen. Fest steht: Um die Weichen für diesen Zukunftskurs zu stellen, muss bereits auf nationaler Ebene begonnen werden. Mit Blick auf die bevorstehenden Nationalratswahlen ist es daher wichtig, die europäische Idee in den Vordergrund zu stellen, wenn es um die Umsetzung von Entscheidungen dieser Größenordnung geht. Denn davon hängt auch die Zukunft des Pharmastandorts Österreich ab“, appelliert Alexander Herzog an die heimische Politik.
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05.09.2024
ORPHAcodes: Internationaler Ausweis für seltene Erkrankungen
Länderübergreifende Kategorisierung trägt dazu bei, die Diagnose und Behandlung seltener Krankheiten zu verbessern und die Forschung voranzutreiben.
Wien, 5. September 2024 – Angesichts von mehr als 8.000 bekannten seltenen Erkrankungen ist eine international gültige und verständliche Kategorisierung für deren Erforschung, Diagnose und Behandlung wichtig. Das wird durch die sogenannten ORPHAcodes unterstützt, ein länderübergreifendes Klassifizierungssystem, das wie ein internationaler Ausweis für seltene Erkrankungen dient. In Österreich läuft derzeit ein Pilotprojekt zur Implementierung dieser Codes.
„Seltene Erkrankungen sind äußerst komplex und treten in vielen verschiedenen Varianten auf. Das erschwert die Diagnose. Um die richtige Behandlung zu finden, ist es folglich entscheidend, Erkrankungen so präzise wie möglich zu identifizieren und zu benennen, besonders wenn die Symptome vielfältig sind“, betont Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.
Sogenannte ORPHAcodes helfen dabei, diese verschiedenen Krankheitsbilder zu erfassen und ermöglichen es, notwendige medizinische Leistungen gezielter umzusetzen und die Versorgung von Patientengruppen besser zu planen. Auch die Erforschung und Entwicklung von neuen Therapien und Medikamenten wird dadurch erleichtert, da mögliche Studienteilnehmende leichter angesprochen und Wissen sowie Erfahrungen präziser erfasst und geteilt werden können.
Auch in Österreich sollen die ORPHAcodes eingeführt werden. Dies ist eine wesentliche Maßnahme des Österreichischen Nationalen Aktionsplans für Seltene Erkrankungen. Hierzu läuft derzeit ein Projekt im AKH Wien und an den Salzburger Landeskliniken. Nach einer Pilotphase sollen dann sukzessive alle Zentren, in denen in Österreich seltene Krankheiten erforscht bzw. behandelt werden, die ORPHAcodes integrieren. Dazu sagt Herzog: „Damit wird ein weiterer, wichtiger Schritt gesetzt, um seltene Krankheiten noch besser zu verstehen, sie noch schneller zu diagnostizieren und damit betroffene Patientinnen und Patienten rascher in die Versorgung zu bringen.“
Was in Österreich und in allen anderen Ländern im Rahmen der Einführung der Codes gleich ist, sind die damit verbundenen Herausforderungen. So können die Codes nicht einfach von heute auf morgen in den klinischen Alltag integriert werden, denn die Kataloge, die in verschiedenen Ländern verwendet werden, sind in den unterschiedlichen Sprachen nicht immer auf dem gleichen Stand. Außerdem sind einige Krankheitsgruppen nicht oder nur unzureichend erfasst, die Übersetzungen oft nicht korrekt und die Umsetzung im medizinischen Alltag noch nicht ausreichend geklärt. „Daher gibt es zunächst dieses Pilotprojekt, damit am Ende die Einführung der ORPHAcodes in allen anderen Zentren gut gelingt“, erklärt Herzog.
Seltene Erkrankungen aus ihrem Nischendasein zu holen, sie insgesamt sichtbarer zu machen und das Verständnis für die Bedürfnisse von Betroffenen zu erhöhen, hat sich auch die PHARMIG zum Ziel gesetzt und dafür die Videoreihe „Rare Diseases Insights“ ins Leben gerufen. Dabei kommen Expert:innen aus der Forschung und Medizin zu Wort und geben tiefere Einblicke in die Herausforderungen, die mit diesen komplexen Erkrankungen einhergehen. In der neuesten Folge erklärt Univ.-Prof. Dr. Susanne Greber-Platzer, warum die präzise Codierung seltener Erkrankungen mit ORPHAcodes so wichtig ist.
Die Folge „ORPHAcodes – seltene Erkrankungen präzise identifizieren“ ist unter folgendem Link abrufbar: https://youtu.be/eV1mWeUVxFc
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25.07.2024
Lebenswichtig: Blutplasmaspenden werden dringend benötigt
Anhaltender Rückgang bei Plasmaspenden setzt medizinische Versorgung in Österreich zunehmend unter Druck.
Wien, 25. Juli 2024 – In Österreich werden jährlich rund 60.000 Menschen mit Präparaten auf Basis von Blutplasma behandelt, und zwar im klinischen Alltag, auf Intensivstationen und in der Präzisionsmedizin. Blutplasma kann nicht künstlich hergestellt werden, weshalb Patientinnen und Patienten auf kontinuierliche Spenden durch Freiwillige angewiesen sind. Eine weltweit rückläufige Spendenbereitschaft und ein gleichzeitig steigender Bedarf setzen die Versorgung mit Blutplasmaprodukten zunehmend unter Druck. Daher ist eine höhere Sensibilität in der Bevölkerung für den Wert von Plasmaspenden notwendig.
Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, erklärt in diesem Zusammenhang: „Die Lage ist besorgniserregend. Im Moment können wir die Versorgung mit Medikamenten auf Blutplasmabasis in Österreich noch sicherstellen. Aber seit der Pandemie sind die Plasmaspenden signifikant weniger geworden und dieser Rückgang konnte auch noch nicht aufgeholt werden. Dabei wären noch mehr Spenden notwendig, weil der Bedarf an Plasma in der Medizin immer weiter steigt.“
Vor der Pandemie, im Jahr 2019, wurden in Österreich insgesamt 499.992 Liter Blutplasma gespendet und zu Arzneimitteln verarbeitet. 2023 waren es nur rund 400.000 Liter und damit um 20 Prozent weniger. Dabei gibt es heute mehr Plasmaspendezentren in Österreich als noch vor einigen Jahren. „Umso wichtiger ist es daher, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig, ja mitunter lebensnotwendig es ist, Blutplasma zu spenden“, so Herzog.
Blutplasma ist vielseitig einsetzbar und dient als Rohstoff für mehr als 100 verschiedene Medikamente, die es Menschen, ob auf der Unfallstation oder bei bestimmten Erkrankungen, ermöglichen, ein weitgehend normales Leben zu führen.
„Die Zeit drängt. Denn der Herstellungsprozess vom Zeitpunkt der Plasmaspende bis zum fertigen Präparat kann bis zu zwölf Monate betragen. Das macht gerade das kontinuierliche Sammeln von Blutplasma so wichtig“, mahnt Herzog und ergänzt: „Jeder von uns könnte im Laufe seines Lebens auf eine Plasmaspende angewiesen sein. Wer sein Blutplasma spendet, leistet einen wertvollen Beitrag, um die medizinische Versorgung für uns und andere im Notfall sicherzustellen. Wer spendet, rettet Leben.“
In Österreich sind Menschen zwischen 18 und 60 Jahren zur Plasmaspende zugelassen. Sie müssen sich gesund fühlen und einen Spendetermin bei einem Plasmazentrum vereinbaren. Weitere Informationen und eine Übersicht der Plasmazentren sind unter folgendem Link abrufbar: https://www.plasmaspende.at/plasmazentren-oesterreich .
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01.07.2024
Wenn Arzneimittel auf Reisen gehen
Medikamente sind heikle Produkte und müssen stets sicher aufbewahrt und nach Gebrauch ordnungsgemäß entsorgt werden. Das gilt auch im Urlaub.
Wien, 1. Juli 2024 – Rund 27 Millionen Urlaubsreisen hat die österreichische Bevölkerung laut Zahlen der Statistik Austria im Jahr 2023 unternommen. Hauptreisezeiten waren vor allem die Sommermonate. Zu Beginn der aktuellen Saison appelliert Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, an Reisende, im Urlaub verantwortungsbewusst mit Medikamenten umzugehen.
„Eine Reiseapotheke mitzuführen, kann im Krankheitsfall viel Zeit sparen und eine schnelle medizinische Versorgung ermöglichen. Vor allem Menschen, die regelmäßig Arzneimittel einnehmen, müssen sich bei längeren Aufenthalten entsprechend ausrüsten. Doch Medikamente sind heikle Produkte. Daher ist es umso wichtiger, achtsam und vorsichtig damit umzugehen, gerade auch unter Reisebedingungen. Das beginnt schon dabei, sie im Urlaub richtig zu lagern und, so sie nicht mehr gebraucht werden, so umweltfreundlich wie möglich zu entsorgen“, so Herzog.
Gerade bei Reisen in wärmere Regionen ist es wichtig, nicht nur die Haut vor der Sonne zu schützen, sondern auch die mitgeführten Medikamente. Denn die darin enthaltenen Inhaltsstoffe sind oft empfindlich gegenüber Hitze und Licht. Arzneimittel können durch unsachgemäße Lagerung ihre Wirkung einbüßen, ohne dass dies äußerlich erkennbar ist. Medikamente sollten daher vor Licht und Feuchtigkeit geschützt sowie möglichst kühl aufbewahrt werden. Für den Transport eignen sich spezielle Taschen oder Boxen mit Kühlakkus. Ein Blick in den Beipackzettel liefert alle beachtenswerten Informationen.
Flugreisende sollten Medikamente im Handgepäck mitnehmen, um Probleme am Zielort zu vermeiden, falls das Hauptgepäck nicht ankommt. „Wer Arzneimittel mit ins Flugzeug nimmt, muss die Bestimmungen für Flüssigkeiten beachten. Ein ärztliches Attest in Deutsch und Englisch kann darüber hinaus helfen, mögliche Verzögerungen beim Sicherheitscheck zu verkürzen“, erklärt Herzog weiter. Zudem sollte rechtzeitig vor der Abreise in der Arztpraxis oder der Apotheke nachgefragt werden, ob für bestimmte Medikamente eine Einfuhrgenehmigung benötigt wird.
In der nächsten Apotheke sind Urlaubende auch bestens aufgehoben, wenn es um die Entsorgung von Medikamenten geht. „Übrig gebliebene Tabletten, Fläschchen mit Restflüssigkeit oder abgelaufene Arzneimittel dürfen nicht im Hausmüll oder in der Toilette entsorgt werden. Richtig ist, sie in der nächsten Apotheke abzugeben, um eine umweltgerechte Entsorgung zu gewährleisten. Denn die Verantwortung für die Umwelt endet nicht am Urlaubsort“, betont Herzog. So ist es beispielsweise auch wichtig, die Hände gründlich mit einem Tuch zu reinigen, wenn man sich mit einer medizinischen Salbe eingecremt hat. So kann man verhindern, dass durch das Abwaschen ebenfalls Wirkstoffe ins Abwasser gelangen.
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20.06.2024
Engpässe in der Medikamentenversorgung langfristig lösen
Nationale Medikamentenlager sind kritisch zu sehen. Wirkungsvollere Maßnahmen wären eine Preisanpassung an die Inflation sowie eine nachhaltige Standortstrategie.
Wien, 20. Juni 2024 – Heute wurde eine Verordnung zur Bevorratung bestimmter kritischer Arzneimitte l veröffentlicht. Mit einer solchen nationalen Bevorratung von rund 700 relevanten Arzneimitteln sollen Engpässe bei diesen Produkten künftig vermieden werden. Dies kommentiert Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, wie folgt: „Wir verstehen, dass die Politik zur Sicherstellung der Medikamentenversorgung aktiv sein möchte und es auch ist. Allerdings sind nationale Vorratslager nicht die richtige Lösung. Sie kosten viel Geld, sind aufwendig in der Betreibung und können die Medikamentenversorgung durch das zusätzliche Umlenken der Ware noch verschärfen. Der zielführendere Weg ist eine europäische, gesamthafte Strategie. Auch wenn wir damit die Situation nicht sofort verbessern, so wird sie auf lange Frist gesehen sicher nachhaltiger sein.“
Dies merkte auch die Europäische Kommission an. Ihr musste die Verordnung vor In-Kraft-Treten vorgelegt werden, zumal die Bevorratung von Medikamenten in einem Land wiederum die Warenverkehrsfreiheit in der EU einschränkt. Die Kommission hat der Bevorratung nicht widersprochen. Sie verwies in ihrer Stellungnahme aber einmal mehr darauf, dass einseitige Maßnahmen von Mitgliedstaaten negative Auswirkungen für andere Länder haben können. In diesem Sinne forderte die Kommission die Entwicklung eines gemeinsamen strategischen Konzepts mit allen EU-Mitgliedstaaten in 2024.
Im Kampf gegen Engpässe muss der Blick auf die hiesige Preissituation, damit verbunden auch auf den Produktionsstandort Österreich und in weiterer Folge auf ganz Europa gerichtet werden. Im Wettbewerb mit anderen starken Regionen wie den USA und China gerät Europa als Wirtschaftsregion immer weiter ins Hintertreffen. Dazu sagt Alexander Herzog: „Engpässe entstehen unter anderem dadurch, dass die Preise vieler Medikamente zu niedrig sind. Sie können folglich nur mehr in Regionen produziert werden, wo der finanzielle Aufwand dafür möglichst gering ist, also zumeist im asiatischen Raum. Weiters gibt es immer weniger Anbieter von zentralen Wirk- und Inhaltsstoffen. Das ist eine toxische Mischung, deren Folgen wir in den hiesigen Apotheken sehen, wenn wir ein Medikament nicht bekommen, weil es nicht verfügbar ist.“Gerade in Österreich herrscht ein sehr niedriges Preisniveau am patentfreien Medikamentenmarkt. Die kostendeckende Versorgung mit Arzneimitteln wird dadurch bei vielen Produkten zur immer größeren Herausforderung für die Beteiligten in der Wertschöpfungskette, angefangen beim Hersteller über den Großhandel bis hin zu den Apotheken. „Die Anbieter und Partner der Lieferkette wissen um die Probleme, die ein zu niedriges Preisniveau verursacht. Allein die Politik hat dies noch nicht umfänglich erkannt“, so Herzog.
Im gleichen Zug plädiert die pharmazeutische Branche für eine nachhaltige Standortstrategie zur Medikamentenproduktion. Zwar ist eine umfassende, vollintegrierte Herstellung von allen Medikamenten von A bis Z in Europa und Österreich nicht realistisch, aber in einzelnen Sektoren kann die Produktion jedenfalls gestärkt werden. „Vor allem geht es darum, dass wir das, was wir haben, behalten und nicht auch noch an Asien oder andere Regionen mit niedrigeren Löhnen und günstigeren Rahmenbedingungen verlieren. Das ist zugegebenermaßen komplex und verlangt einen langen Atem, aber ein solcher würde sich mit Sicherheit in vielerlei Hinsicht lohnen“, ist Herzog überzeugt.
Rückfragehinweis
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
pharmig.at
Statistiken
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11,8 %
des BIP Anteil der Gesundheits-ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP)
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13,2 %
Anteil der Medikamente an den Gesundheitsausgaben
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1,94
Euro Wertschöpfung eines Pharma-Euros für die Gesamtwirtschaft
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3.3 MRD.
Investitionen der Pharmaunternehmen in den Standort Österreich (2013-2021)
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18.000
Beschäftigte in den Unternehmen der pharmazeutischen Industrie Österreichs (63.000 indirekt Beschäftigte)
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