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Zahlen und Hintergrundinformationen aus Pharmaindustrie und Gesundheitswesen.
Aktualisiert und frisch aufbereitet!
Unter anderem lesen Sie in dieser Ausgabe:
DIE MODERNE PARADOXIE DES QUERDENKENS
PHARMIG info geht der Frage nach, wie sich der Begriff „querdenken“ von einem positiv besetzten und Kreativität vermittelnden Begriff zu einem ideologisch geprägten gewandelt hat.
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Handelsbeziehungen müssen so gestaltet sein, dass sie die Gesundheitsversorgung nicht gefährden, sondern dass sie sie für alle verbessern. Zölle sind der gänzlich falsche Weg.
Wien, 16. Juli 2025 – Im Streit um allfällige Zölle auf Medikamente warnt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, davor, dass durch derartige Handelsbarrieren die Gesundheitsversorgung gefährdet wird: „Im Medikamentenmarkt ist eine Globalisierung heute gang und gäbe. Darin unterscheiden wir uns nicht von anderen Branchen. Aber was bei uns anders ist, ist die Tatsache, dass Handelsbarrieren unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung haben, und zwar negative. Von derartigen Maßnahmen hat niemand etwas.“
Wesentlich sei daher, dass Medikamente von Zöllen abseits des bestehenden GATT-Abkommens, ob dies- oder jenseits des Atlantiks, ausgenommen werden: „Selbst wenn Arzneimittel jetzt auch nur mit einem geringen Prozentsatz an zusätzlichen Zöllen belegt werden, würde das der Versorgung schaden. Gar nicht davon zu sprechen, wenn es, wie es derzeit im Raum steht, 200 Prozent wären! Derartige Eingriffe schaden der gesamten Versorgungskette und am Ende auch den Patientinnen und Patienten“, so Herzog.
Grund dafür ist, dass die Medikamentenpreise im erstattungsfähigen Markt gesetzlich geregelt und nicht frei festsetzbar sind. Wie lange Unternehmen dann diese gestiegenen Kosten tragen würden können, ist ungewiss. In jedem Fall würden letzten Endes aber auch öffentliche Gesundheitsbudgets massiv auf die Probe gestellt werden. Ebenso würden die Patientinnen und Patienten sehr rasch dort die Zölle spüren, wo sie sich ihre Medikamente selbst bezahlen, sprich im rezeptfreien Markt.
Was der Streit um Handelszölle folglich sichtbar werden lässt, ist die Notwendigkeit, die Rahmenbedingungen in Europa zu verbessern. Dazu sagt Herzog: „Es ist eine Tatsache, dass in Europa nur allzu gerne auf niedrige Medikamentenpreise fokussiert wird. Viel zielführender wäre es, Medikamente als Investitionen in die Gesundheit zu betrachten.“ Folglich ist es höchst an der Zeit, die Preis- und Erstattungsregelungen in den einzelnen Ländern Europas so zu gestalten, dass damit auch der Wert und Nutzen dieser so wichtigen Produkte widergespiegelt wird. Dasselbe gilt im Grunde auch für den Forschungsbereich und damit für die Entwicklung neuer sowie für die Verbesserung existierender Medikamente.
Gerade in Österreich sind die Preise speziell im patentfreien Medikamentensektor so niedrig, dass sie die Versorgung gefährden. Denn der Arzneimittelschatz wird durch die Niedrigpreispolitik stetig ausgedünnt: An die 20 Medikamente verlassen pro Monat den Erstattungskodex. Dies geschieht in vielen Fällen deshalb, weil die Vermarktung der entsprechenden Produkte für die Unternehmen ab einem zu geringen Preis nicht mehr wirtschaftlich ist.
Hinzu kommen die in der jüngsten Vergangenheit insgesamt enorm gestiegenen Kosten für die Unternehmen und die gerade in Österreich überdurchschnittlich hohe Inflation. „Das ist eine toxische Mischung, zumal die pharmazeutischen Unternehmen die Preise ihrer Produkte, die von der Krankenkasse erstattet werden, nicht automatisch erhöhen und an die Inflation anpassen können. Hier müssen wir endlich moderne Rahmenbedingungen schaffen, die einer modernen Versorgung auch würdig sind und sie nicht torpedieren“, mahnt Herzog.
Gerade das in den letzten Wochen diskutierte Preisband, aber auch andere Regelungen im Erstattungsbereich sollten zumindest ins Dauerrecht überführt werden. Andernfalls sind die Unternehmen alle zwei Jahre mit ungewissen Preisregelungen konfrontiert. „Irgendwann ist für die Unternehmen dann der Punkt erreicht, wo sie schlichtweg gezwungen sind, sich aus dem Markt zurückzuziehen. Das erhöht folglich die Konzentration auf einige wenige Anbieter und schafft somit einen noch größeren Druck auf die Versorgung. Wenn es im Herbst oder Winter dann zu unvorhergesehenen Engpässen kommt, ist genau das ein Grund dafür“, gibt Herzog zu bedenken.
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
pharmig.at
EU Life Science Strategie ist ein wichtiger Meilenstein, um Europa voranzubringen. Doch muss eine Standortstrategie integriert gedacht und umgesetzt werden, um umfassend zu wirken.
Wien, 9. Juli 2025 – „Der Plan der EU-Kommission, jährlich 10 Mrd. Euro in die Hand zu nehmen, um Europa bis 2030 wieder in eine weltweit führende Rolle bei den Life Sciences zu bringen, ist generell zu begrüßen. Allerdings müssen auch die richtigen Maßnahmen gesetzt werden. Aus unserer Sicht heißt das jedenfalls, einen generalistischen Ansatz zu wählen und dabei sowohl Forschung als auch Produktion und Zugangsbedingungen für neue Therapien im Auge zu haben, sprich dafür zu sorgen, dass Patientinnen und Patienten rasch neue Medikamente zur Verfügung haben“, kommentiert Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, die letztwöchige Veröffentlichung der EU Life Science Strategie.
Prinzipiell ist dies mit der EU Life Science Strategie auch der Fall, zumal sie drei Stoßrichtungen verfolgt, und zwar die Optimierung des Forschungs- und Innovationsökosystems, die Sicherstellung eines raschen Marktzugangs für Innovationen und die Stärkung des Vertrauens in Innovationen, um deren Einsatz zu fördern. Dennoch weist Herzog auf die Notwendigkeit hin, ein Auge auf die hiesige Preis- und Erstattungspolitik zu haben, wenn es um Standortförderung geht: „Wir können nicht auf der einen Seite nach mehr Forschung in Europa rufen, wenn auf der anderen Seite die Preise für Medikamente auf unserem Kontinent künstlich so restriktiv gehalten werden, dass es Unternehmen schwer haben, ihre Produkte dann auch auf den europäischen Markt zu bringen. Dasselbe gilt für unsere Pharma-Produktionsstandorte: Jedwede Förderung in diesem Bereich sollte immer auch ins Kalkül ziehen, an welchen Stellschrauben man zusätzlich bei den vor- und nachgelagerten Bereichen drehen sollte, sprich bei der Forschung und beim Marktzugang.“
So gesehen ist die EU Life Science Strategie ein ganz wesentlicher Meilenstein, der idealerweise in eine gesamteuropäische Forschungs- und Wirtschaftsstrategie eingebettet wird. „Die EU hat hier bereits viel Arbeit geleistet. Es ist aber notwendig, dass all das, was auf dem Papier steht, gut koordiniert in die Tat umgesetzt wird“, so Herzog. Er bezieht sich damit auf die bereits vorhandenen Strategiepapiere „Green Deal Industrial Plan“ oder den „Kompass für Wettbewerbsfähigkeit“ .
Wie notwendig eine solche Koordinierung ist, zeigt sich schon allein am Beispiel der Forschung: Abgesehen davon, dass es mehr Vernetzung sowie einfachere Genehmigungsverfahren für klinische Prüfungen braucht, müssen operative Prozesse zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten weiter angeglichen und unterschiedliche nationale Anforderungen weiter harmonisiert werden. „Forschung ist ein internationaler, stark vernetzter Prozess. Um derartig komplexe Projekte durchführen zu können, benötigt es klare und einheitliche Regelungen sowie eine entsprechende Funktionalität. Bislang ist das nicht gelungen und ein unübersichtlicher Flickenteppich mit zahlreichen Hürden verhindert, dass Europa wirklich als ein einheitlicher Forschungsraum funktioniert“, betont Herzog.
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Zur Lösung von Arzneimittelengpässen sind EU-weite Maßnahmen nötig. Nationale Alleingänge, wie etwa die Einführung einer Wirkstoffverschreibung, verschärfen nur das Problem.
Wien, 8. Juli 2025 – Im Kontext der heute von der Österreichischen Ärztekammer abgehaltenen Pressekonferenz betont auch Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, dass eine sogenannte „Wirkstoffverschreibung“ Probleme bei der Medikamentenversorgung nicht lösen, sondern nur vergrößern würde: „Es sind bereits konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Engpässen bei Medikamenten gesetzt worden. Würden, wie in der Vergangenheit oftmals diskutiert, die österreichischen Ärztinnen und Ärzte in Zukunft dazu verpflichtet, keine Medikamentennamen, sondern nur mehr Wirkstoffe auf ein Rezept zu schreiben, dann hätte das nur Verunsicherung und sicherlich keinen einzigen Engpass weniger zur Folge.“
Wesentlich ist, auf europäischer Ebene Maßnahmen zu setzen, denn Engpässe sind kein rein nationales Problem. Dazu Herzog: „Wir können uns mit vereinten Kräften darum bemühen, dass Patientinnen und Patienten stets gut versorgt sind, selbst wenn es bei einzelnen Medikamenten Lieferschwierigkeiten geben sollte. Dazu bedarf es aber Gesetzesinitiativen auf Ebene der EU.“ So sind derartige, neue Regelungen zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung ein wichtiger Bestandteil der neuen EU-Pharmagesetzgebung, die sich auf der Zielgerade befindet. Darüber hinaus wird mit Hochtouren an einem Critical Medicines Act gearbeitet, der dieses Problem ebenfalls adressiert.
Weiters sorgt, seit Anfang des Jahres, die European Shortages Monitoring Plattform für mehr Transparenz, um Lieferengpässe auf EU-Ebene besser zu erfassen und gegebenenfalls entgegenwirken zu können. Auch bereits etablierte regulatorische Erleichterungen, etwa für die Abgabe ausländischer Packungen im Falle von Engpässen, führen dazu, dass Patient:innen die gewohnten Arzneimittel erhalten können.
Um auftretende Lieferengpässe für die Patient:innen in Österreich nicht zum Problem werden zu lassen, sind Zulassungsinhaber seit Kurzem auch verpflichtet, gewisse Arzneimittel zu bevorraten. Auf diese Sicherheitsbestände kann im Fall des Falles zurückgegriffen werden.
Nicht zuletzt spricht sich Herzog vor allem für eine faire Preispolitik aus: „Engpässe sind das Ergebnis einer Niedrigpreispolitik. Wenn Arzneimittelpreise durch gesetzliche Regelungen niedrig gehalten oder sogar noch weiter nach unten gedrückt werden, dann wirkt sich das negativ auf die Versorgungsqualität aus.“
Gerade vor dem Hintergrund der eklatanten Inflation der letzten Monate und des vergangenen Jahres ist das fatal. Denn die Unternehmen kämpfen mit enorm gestiegenen Kosten, ohne dass sie die Preise ihrer Medikamente einfach erhöhen können, wie das in sämtlichen anderen Branchen Usus ist. „Das können die Unternehmen irgendwann nicht mehr mitmachen. Folglich werden sie gezwungen, Produkte vom Markt zu nehmen, was wiederum die Gefahr von Engpässen erhöht“, erklärt Herzog.
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Auch auf Reisen ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Medikamenten wichtig - von der richtigen Lagerung bis zur umweltgerechten Entsorgung.
Wien, 18. Juni 2025 – Arzneimittel gehören auch im Urlaub sicher aufbewahrt und nach Gebrauch ordnungsgemäß entsorgt. Gerade in der Hauptreisezeit appelliert Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, an Reisende, Medikamente auch unterwegs mit Sorgfalt zu behandeln. Anlass dafür bieten die mehr als 27 Millionen Urlaubsreisen, die die österreichische Bevölkerung laut Statistik Austria im Jahr 2024 unternommen hat, viele davon in den Sommermonaten. „Eine Reiseapotheke mitzunehmen, kann im Krankheitsfall viel Zeit sparen und eine rasche medizinische Versorgung ermöglichen. Besonders Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten bei längeren Aufenthalten gut vorbereitet sein. Arzneimittel sind sensible Produkte. Umso wichtiger ist es, achtsam mit ihnen umzugehen, auch und gerade auf Reisen“, betont Herzog. Das beginne schon bei der richtigen Lagerung im Urlaub und reiche bis zur sachgerechten Entsorgung von nicht mehr benötigten Medikamenten.
Bei Reisen in warme Regionen gilt es nicht nur, die Haut vor Sonne zu schützen, sondern genauso auch die mitgeführten Arzneimittel. Viele Wirkstoffe reagieren empfindlich auf Hitze und Licht. Werden Medikamente falsch gelagert, kann ihre Wirkung nachlassen, ohne dass man es äußerlich bemerkt. Um dem vorzubeugen, sollten Medikamente kühl, trocken und lichtgeschützt aufbewahrt werden. Hinweise zur Lagerung finden sich in jedem Beipackzettel.
Wer mit dem Flugzeug reist, sollte Medikamente unbedingt im Handgepäck mitführen. Nicht zuletzt, um am Zielort versorgt zu sein, falls das Hauptgepäck verloren geht. Dabei sind die geltenden Bestimmungen für Flüssigkeiten zu beachten. Ein ärztliches Attest in deutscher und englischer Sprache kann dabei helfen, Verzögerungen bei der Sicherheitskontrolle zu vermeiden. Zudem empfiehlt Herzog, rechtzeitig vor der Abreise bei der Ärztin, dem Arzt oder in der Apotheke nachzufragen, ob für bestimmte Arzneimittel eine Einfuhrgenehmigung erforderlich ist.
Auch bei der Entsorgung sollte man achtsam sein. Übrig gebliebene Tabletten, Fläschchen mit Restflüssigkeit oder abgelaufene Medikamente gehören nicht in den Hausmüll oder die Toilette. Urlaubende können sich an die nächstgelegene Apotheke wenden, um eine umweltgerechte Entsorgung sicherzustellen. „Die Verantwortung für unsere Umwelt endet nicht an der österreichischen Grenze“, unterstreicht Herzog. Ein Beispiel dafür sei auch der sorgfältige Umgang mit medizinischen Salben: Nach dem Eincremen sollten die Hände mit einem Tuch gereinigt werden – so lässt sich vermeiden, dass beim Waschen Wirkstoffe ins Abwasser gelangen.
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Verhandlungsmandat des Rates sieht Beibehaltung der bisherigen Datenschutzdauer bei gleichzeitig Modulierung der Marktexklusivität vor. Industrie kritisiert den adaptierten Text.
Wien, 5. Juni 2025 – Im Zuge der Überarbeitung der EU-Arzneimittelgesetzgebung hat Polen im Ringen um die Finalisierung des Verhandlungsmandates einen Text vorgelegt, mit dem speziell bei den strittigen Themen Unterlagenschutz und Marktexklusivität ein Kompromiss verfolgt wird. Dieser Text wurde gestern seitens der Mitgliedsstaaten abgesegnet und damit der Weg geebnet, dass unter dänischem Ratsvorsitz die Trilog-Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission starten können. Die pharmazeutische Industrie sieht beim Kompromisstext allerdings eine Verschlechterung zur bisherigen Regelung.
Polens Papier sieht vor, den bei neuen, innovativen Medikamenten bisher geltenden Datenschutz von acht Jahren beizubehalten. Gleichzeitig, und das ist als Kompromissangebot zu sehen, wird zwar die bisher geltende, zweijährige Marktexklusivität eines neuen Medikamentes auf ein Jahr reduziert, soll aber um bis zu zwei Jahre verlängert werden können, wenn gewisse Kriterien erfüllt sind.
Dazu erklärt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Die definierten Kriterien zur Verlängerung der Marktexklusivität sind in der Praxis schwer bis gar nicht erreichbar. Der jetzige Kompromisstext des Rates stellt zwar im Vergleich zum Vorschlag der Europäischen Kommission eine Verbesserung dar, im Vergleich zum Status Quo jedoch eine Verschlechterung.“ Dabei ist der Schutz geistigen Eigentums ein zentraler Wert, der sich unmittelbar darauf auswirkt, ob und wie viele neue Medikamente hier in Europa entwickelt werden oder eben anderswo. „Wer viel Geld in ein Hochrisikoprojekt investiert, wie es die Entwicklung eines neuen Medikamentes nun einmal ist, möchte, dass sich dies am Ende des Tages auch rechnet“, so Herzog.
Die Kriterien zur Verlängerung der Marktexklusivität sehen vor, dass das neu entwickelte Medikament einen ungedeckten, medizinischen Bedarf adressiert oder drei Auflagen in Kombination erfüllt werden: Es erfolgt im Zuge der klinischen Studien ein relevanter und evidenzbasierter Vergleich, diese Studien werden in mehreren EU-Ländern durchgeführt und der Zulassungsantrag wird zuerst in der EU eingereicht oder zumindest 90 Tage, nachdem eine Anmeldung außerhalb der EU erfolgt ist. Zudem kann ein zusätzliches Jahr an Marktexklusivität erlangt werden, wenn ein Medikament für eine oder mehrere neue therapeutische Indikationen zugelassen wird.
„Derartige Vorgaben schwächen den Standort Europa, anstatt ihn zu stärken, wie es vor dem Hintergrund der massiv veränderten geopolitischen Situation dringend notwendig wäre“, kommentiert Herzog. So baut denn die pharmazeutische Industrie darauf, dass in den Trilog-Verhandlungen noch eine Nachadjustierung des Textes erfolgt.
Die USA sind seit jeher ein führender Standort bei der Entwicklung neuer Medikamente. China holt mit enormer Geschwindigkeit auf. Umso wesentlicher ist es daher, dass Europa attraktive Rahmenbedingungen vorweist. „Damit könnten das Know-how und die wertvollen Jobs, die im Kontext der Forschung bestehen, hier in Europa gehalten werden. Außerdem haben wir alle auch als Patientinnen und Patienten etwas davon. Denn in der Regel ist es so, dass neue Medikamente zuerst dort auf den Markt kommen, wo sie entwickelt werden“, gibt Herzog weiter zu bedenken.
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Wer mit dem Rauchen aufhört, verringert das Krebsrisiko und schützt sowohl die eigene Gesundheit als auch die der Mitmenschen.
Wien, 22. Mai 2025 – Jährlich sterben in Österreich laut Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz bis zu 14.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Trotzdem greift etwa ein Viertel der Bevölkerung regelmäßig oder gelegentlich zur Zigarette. Dabei ist längst bekannt, dass Rauchen einer der größten Risikofaktoren für Krebs ist. Der 31. Mai ist Weltnichtrauchertag und damit ein Anlass, der nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch zum Handeln motivieren soll.
„Rauchen ist eine der Hauptursachen für viele vermeidbare Erkrankungen – allen voran Krebs. Wer mit dem Rauchen aufhört oder gar nicht erst damit anfängt, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch andere und entlastet gleichzeitig unser Gesundheitssystem. Jeder Rauchstopp ist eine Investition in mehr Lebensqualität“, betont Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, und verweist damit auf die weitreichenden Folgen des Tabakkonsums.
Der Weltnichtrauchertag markiert gleichzeitig das Ende der Europäischen Krebswoche, die am 25. Mai beginnt. Ein Blick auf den im Frühjahr erschienenen Comparator Report on Cancer in Europe 2025 des Swedish Institute for Health Economics (IHE) zeigt, dass Krebs für nahezu ein Viertel aller Todesfälle in Europa verantwortlich ist. Zwischen 1995 und 2022 stieg die Zahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen in Europa um rund 58 Prozent auf etwa 3,2 Millionen Fälle. Dieser Anstieg ist vor allem auf die alternde Bevölkerung und die damit verbundene höhere Krankheitsanfälligkeit zurückzuführen. Zudem führen verbesserte diagnostische Verfahren dazu, dass Krebserkrankungen heute früher und häufiger erkannt werden als in der Vergangenheit.
Doch Krebs ist nicht nur eine medizinische Herausforderung, sondern belastet auch die Wirtschaft erheblich. Laut dem erwähnten IHE-Report verzeichnet die Europäische Union jährlich Kosten von rund 100 Milliarden Euro, verursacht durch den Verlust an Arbeitskraft, die Belastung sozialer Sicherungssysteme und den steigenden Bedarf an familiärer Betreuung. Dabei wären laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 40 Prozent aller Krebsfälle vermeidbar, etwa durch eine gesündere Lebensweise oder gezielte Prävention. Neben dem Rauchen steigern auch übermäßiger Alkoholkonsum und Übergewicht das Risiko, an Krebs zu erkranken.
„Dank intensiver Forschung ist eine Krebsdiagnose heute nicht mehr automatisch ein Todesurteil. Viele Krebsarten lassen sich mittlerweile gut behandeln oder sogar in chronische Erkrankungen überführen. Dennoch dürfen wir die Gefahren nicht unterschätzen und unsere Gesundheit nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Der Weltnichtrauchertag erinnert uns daran, dass jede und jeder Einzelne durch bewusste Entscheidungen selbst einen wertvollen Beitrag leisten kann. Rauchfrei zu werden, rettet Leben, senkt Kosten und lässt unser Gesundheitssystem aufatmen“, so Herzog.
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
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Peter Richter, BA MA MBA
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Für medizinischen Fortschritt braucht es strukturelle Veränderungen und zukunftsfähige Rahmenbedingungen, die klinische Forschung in Österreich und Europa wieder stärken.
Die Bedingungen für klinische Forschung sind in Europa und damit auch in Österreich schwierig. Komplexe Regulatorien, fragmentierte Forschungsdatenlandschaften und wenig finanzielle Anreize machen anspruchsvolle Arzneimittelprüfungen zunehmend herausfordernd. Das zeigen auch die Zahlen. Im Vergleich zu anderen Weltregionen, etwa den USA, ist Europa bei der Genehmigung neuer Studien deutlich langsamer. Der Anteil klinischer Prüfungen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ist von 22 % im Jahr 2013 auf nur noch 12 % im Jahr 2023 gesunken.
Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, betont anlässlich des Welttags der klinischen Forschung am 20. Mai deren Bedeutung und weist auf bestehende Herausforderungen hin: „Die Entwicklung neuer Therapien ist langwierig, wissenschaftlich komplex und streng reguliert. Sie ist zudem mit hohen Kosten und unternehmerischem Risiko verbunden. Nur ein Bruchteil der untersuchten Wirkstoffe schafft es tatsächlich bis zur Zulassung als neue Therapie. Damit Österreich im Sinne eines ‚Made in and with Austria‘ weiterhin Teil dieser wichtigen Forschungstätigkeiten sein kann, müssen wir forschungsstarke Unternehmen im Land halten, neue gewinnen und ein dynamisches Life-Sciences-Ökosystem schaffen. Das lässt sich beispielsweise durch gezielte Investitionen in Digitalisierung und die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft erreichen.“
Zwei wichtige Maßnahmen, die auch von Behördenseite als standortrelevant erachtet werden, konnten jüngst realisiert werden: Bei klinischen Prüfungen, die sowohl Arzneimittel als auch Medizinprodukte betreffen (sogenannte Kombinationsstudien), wurden die regulatorischen Abläufe vereinfacht. Eine neue Verordnung harmonisiert die Zuständigkeiten der Ethikkommissionen und ermöglicht eine koordinierte Begutachtung. Das verkürzt die Vorlaufzeit deutlich und erlaubt schnellere Studienstarts. Auch bei mononationalen Studien, also klinischen Prüfungen, die EU-weit ausschließlich in einem einzigen Land durchgeführt werden, hat Österreich Effizienz geschaffen: Hier kann auf die sonst nötige Koordinierung mit anderen EU-Mitgliedstaaten verzichtet werden. Die Genehmigungsdauer wird dadurch erheblich verkürzt.
Ein weiterer positiver Impuls kommt von europäischer Seite: Mit der interaktiven Clinical Trials Map der European Medicines Agency (EMA) ist erstmals auf einen Blick ersichtlich, wo in Europa Studien stattfinden und welche Indikationen sie betreffen. Ein Filtersystem ermöglicht das gezielte Suchen, beispielsweise nach Studien, die aktuell Teilnehmende rekrutieren. Das schafft EU-weit mehr Transparenz und fördert Sichtbarkeit, Kooperation und Effizienz in der klinischen Forschung.
Trotz dieser vereinzelten positiven Signale bleibt noch viel zu tun, um weiterhin frühzeitigen Zugang zu oft lebensrettenden Innovationen für Patientinnen und Patienten in Österreich und der EU sicherzustellen. Verbandsvertreter Herzog richtet seinen Appell an die Politik: „Jetzt ist es entscheidend, dem Abwärtstrend mit vereinten Kräften entgegenzuwirken und forschungsfreundlichere Rahmenbedingungen zu schaffen.“
Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
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peter.richter@pharmig.at
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Pavol Dobrocky übernimmt das Präsidentenamt, neue Vorstandsmitglieder bringen zusätzliche Expertise für eine starke pharmazeutische Zukunft in Österreich.
Wien, 16. Mai 2025 – In der 71. PHARMIG Generalversammlung wurden das Präsidium und der Vorstand für die Funktionsperiode 2025 bis 2028 gewählt. Neuer Präsident des Verbands der pharmazeutischen Industrie Österreichs ist Pavol Dobrocky, Geschäftsführer des Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV). Gemeinsam mit ihm bilden Roland Huemer (Richter Pharma AG) als Vizepräsident, Elisabeth Keil (DAIICHI SANKYO AUSTRIA GmbH) und Nicole Daniela Schlautmann (Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H.) als Vizepräsidentinnen das Präsidium der PHARMIG. Bernhard Wittmann (SIGMAPHARM Arzneimittel GmbH) kehrt nach seiner eineinhalbmonatigen Präsidentenrolle wieder in den Vorstand zurück.
Die PHARMIG-Generalversammlung bringt zudem traditionell die Player des Gesundheitswesens zusammen und stellte in ihrem Veranstaltungsteil „Connect & Inspire“ heuer die Bedeutung der Life Sciences in den Blickpunkt einer Expertinnen- und Expertendiskussion. Die Bundesregierung wurde vor Ort durch Mag. Elisabeth Zehetner, Staatssekretärin für Energie, Startups und Tourismus im Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus vertreten.
Anlässlich seiner Wahl an die Verbandsspitze sagt der neue PHARMIG-Präsident Pavol Dobrocky: „Mit Blick in die Zukunft stehen wir vor großen Herausforderungen. Die Überarbeitung der EU-Pharmagesetzgebung, neue Anforderungen an Lieferketten und die Diskussionen um Versorgungssicherheit werden unsere Arbeit maßgeblich beeinflussen. Gleichzeitig verschärft sich der globale Wettbewerb, und die Rahmenbedingungen ändern sich rasant. Umso wichtiger ist es, dass wir die Stärken unseres Standorts weiterentwickeln: Forschung, Produktion und Distribution entlang der gesamten Wertschöpfungskette.“
Weiters bricht Dobrocky eine Lanze für Österreich: „Dieses Land hat das Potenzial, international eine führende Rolle einzunehmen – doch dafür brauchen wir stabile und klare Rahmenbedingungen. Als Verband setzen wir uns dafür ein, das Gesundheitssystem finanzierbar zu halten und gleichzeitig Innovationskraft sowie Versorgungssicherheit zu stärken. Mein Ziel ist es, im konstruktiven Dialog mit Politik und Verwaltung Lösungen zu gestalten, die sowohl die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten als auch die Anforderungen unserer Branche berücksichtigen.“
Zur Wahl des Präsidiums und Vorstandes sagt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Mit dem neu gewählten Präsidium und Vorstand ist die PHARMIG bestens aufgestellt, um die bevorstehenden Aufgaben entschlossen anzugehen. Diese Besetzung bringt strategischen Weitblick, umfassende Expertise, Vielfalt und Zukunftsorientierung zusammen – das ist eine starke Grundlage, um unsere Rolle als aktiver und verlässlicher Partner für Politik, Verwaltung und Gesellschaft weiter auszubauen. Gerade im Hinblick auf die Umsetzung einer Life-Sciences-Strategie braucht es jetzt klare Signale und enge Zusammenarbeit. Dafür bringen wir das notwendige Know-how und die Bereitschaft zum Dialog mit.“
Was es braucht, um den Life-Sciences-Standort Österreich nachhaltig zu stärken, diskutierte der neue PHARMIG-Präsident Pavol Dobrocky weiters im Rahmen einer von Meinrad Knapp moderierten Talkrunde mit Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien, und Peter McDonald, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse. Dabei wurde einmal mehr deutlich: Spitzenmedizin, Forschung, Produktion, Marktzugang und ein leistungsfähiges Gesundheitswesen sind eng miteinander verwoben und erfordern einen ganzheitlichen, abgestimmten Ansatz. Nur so kann Österreich seine Rolle im europäischen Gesundheits- und Innovationsraum weiter festigen. Wie die ambitionierten Ziele der heimischen Life-Sciences- und Pharmastrategie unter diesen Bedingungen erfolgreich umgesetzt werden können, skizzierte Politikberater Thomas Hofer, mit einem klaren Plädoyer für enge Kooperation und strategische Abstimmung aller relevanten Akteure.
Das Präsidium der PHARMIG (Funktionsperiode 2025-2028):
Präsident Dr. Pavol Dobrocky (Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG)
Vizepräsident Mag. Ing. Roland Huemer (Richter Pharma AG)
Vizepräsidentin Mag. (FH) Elisabeth Keil (DAIICHI SANKYO AUSTRIA GmbH)
Vizepräsidentin Dipl. rer. nat. Nicole Schlautmann, MBA (Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H.)
Die Vorstandsmitglieder der PHARMIG (Funktionsperiode 2025-2028):
Rebecca Fowler, BSc (Takeda Pharma Ges.m.b.H.)
DI Mario Haller (Eli Lilly GesmbH)
Gen. Kons. Dr. Johann F. Kwizda (Kwizda Pharma GmbH)
Dr. Beate Natmeßnig (CSL Behring GmbH)
Mag. Elgar Schnegg, MBA (ratiopharm Arzneimittel Vertriebs GmbH)
Nina Thill, MSc (Vertex Pharmaceuticals Austria)
Mag. Wolfgang Wacek (SANOVA Pharma GesmbH)
Jens Weidner, MBA (Bristol-Myers Squibb GesmbH)
Dr. Bernhard Wittmann (SIGMAPHARM Arzneimittel GmbH)
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Peter Richter, BA MA MBA
Tel. +43 664 8860 5264
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i.B.v.l.n.r.: Vizepräsident Ing. Mag. Roland Huemer (Richter Pharma AG), Vizepräsidentin Dipl. rer. nat. Nicole Schlautmann, MBA (Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H.), Präsident Dr. Pavol Dobrocky (Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG), Vizepräsidentin Mag. (FH) Elisabeth Keil (Daiichi Sankyo Austria GmbH), Generalsekretär Mag. Alexander Herzog (PHARMIG)
Gezielte Aufklärung, mehr Mut und systematisch erfasste Erfahrung sind entscheidend, damit Gentherapien ihr volles Potenzial bei seltenen Erkrankungen ausschöpfen können.
Wien, 15. Mai 2025 – Gentherapien eröffnen vielversprechende neue Optionen für die Behandlung seltener Erkrankungen. Gleichzeitig ist es wichtig, die Erwartungen realistisch zu halten. Beim 17. Rare Diseases Dialog der PHARMIG ACADEMY in der Wiener Urania wurde intensiv diskutiert, wie Gentherapien funktionieren, was sie besonders macht und wie das Potenzial, das sie in der Behandlung seltener Erkrankungen bieten, tatsächlich voll ausgeschöpft werden kann.
„Die Gentherapie erfüllt genau die Hoffnung, die viele Menschen an moderne Medizin haben. Sie behandelt die Erkrankung möglichst nahe an ihrer Ursache, statt bloß Symptome zu lindern. Dabei ist es wichtig, Missverständnisse und falsche Erwartungen zu vermeiden“, erklärte Martin Moder, PhD, Molekularbiologe und Science Buster im Rahmen der Veranstaltung. Umso wichtiger sei es, die Öffentlichkeit umfassend zu informieren: „Die Neuartigkeit und das Wirkprinzip von Gentherapien erzeugen bei manchen Menschen Unsicherheit und Angst. Zudem gibt es eine allgemeine Wissenschaftsskepsis, die in Österreich besonders stark ausgeprägt ist. Dieser kann man nur mit gezielter Aufklärung entgegenwirken“, so Moder, der regelmäßig mit den Science Busters auf Bühnen, im Fernsehen und in Podcasts auftritt und dabei wissenschaftliche Themen auf humorvolle und verständliche Weise erklärt.
Prim. Univ.-Prof. Dr. Richard Greil, ehem. Vorstand der Uniklinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Salzburg und Leiter fünf verschiedener Forschungsgesellschaften, weist auf grundsätzliche strukturelle und kulturelle Herausforderungen beim Einsatz von solchen innovativen Therapien hin: „Österreich hat ein kulturelles Problem mit Innovation und Innovatoren, Wissenschaft und Technologie. Der gesellschaftlichen Gestaltungskraft von Erneuerung wird große Skepsis statt Grundvertrauen entgegengebracht. Es besteht eine breite Konvergenz zur Mitte. Die Kraft der Innovation für Lebens- und Gesundheitsgestaltung wird kaum anerkannt. Im Gesundheitsbereich hemmt das System der Kostenzählung die Einstellung, zermürbt Ärzte und bremst Leistungsentwicklung. Die langfristige volkswirtschaftliche Perspektive des Nutzens, den diese vielversprechenden und sehr spezifischen Gentherapien für Patientinnen und Patienten stiften, wird oft ausgeblendet. Um sich dem entgegenzustellen, braucht es daher sehr viel Courage verantwortlicher Ärzte, aber auch eine gesellschaftliche Beflügelung der Begeisterung zur Innovation.“
Martina Rötzer, im familiären Umfeld von der Nervenkrankheit Spinale Muskelatrophie (SMA) betroffen und Obfrau der SMA Patientenvertretung Österreich, betonte: „Viel Mut und Kraft sind absolut entscheidend, ebenso wie die Notwendigkeit umfassender Informationen für Betroffene. Als Mutter von Kindern, die an einer seltenen Erkrankung leiden, kann ich nur sagen, dass der Einsatz solcher Therapien lebensverändernd und der Faktor Zeit essenziell ist. Eine frühe und richtige Diagnose und die rasche Anwendung der Therapie sind entscheidend, um das volle Potenzial solcher Therapien ausschöpfen zu können. Dazu bedarf es ebenso frühzeitig der Klärung der Finanzierung österreichweit. Um die Akzeptanz und das Vertrauen in diese neuen Therapien zu erreichen, ist es wichtig, dass Informationen dazu von vertrauenswürdigen Quellen bereitgestellt werden. Es muss unter der Ärzteschaft und im Gesundheitssystem breit bekannt sein, welche Möglichkeiten bestehen, damit Patientinnen und Patienten oder Angehörige wie ich davon Kenntnis haben und rechtzeitig handeln können.“
Prof. Priv.-Doz. Dr. med. univ. Markus Ritter, Leiter der Spezialambulanz für erbliche Netzhauterkrankungen an der Medizinischen Universität Wien, berichtete ebenfalls von sehr positiven Erfahrungen mit Gentherapien im Spitalsalltag. Auch er weist darauf hin, wie wichtig es, ist, dass Patientinnen und Patienten Zugang zu innovativen Gentherapien erhalten, sobald diese verfügbar sind: „Viele Betroffene haben bereits lange Wege hinter sich. Es ist wichtig, entsprechende Datenerfassungssysteme aufzubauen und Patientinnen und Patienten rechtzeitig zu identifizieren.“ Denn auch wenn eine vollständige Heilung oft nicht möglich ist, können Gentherapien die Lebensqualität und Selbstständigkeit erheblich verbessern. Für erbliche Netzhauterkrankungen spielen beispielsweise über 300 Gene eine kausale Rolle. Dazu Ritter: „Nicht für jeden Gendefekt wird es eine spezifische Gentherapie geben können. Es gibt aber viele Ansatzmöglichkeiten. Wir müssen die wissenschaftliche Entwicklung genau beobachten und nationale Register aufbauen, zu denen Ärzte und Forscherinnen Zugang haben. Um die Entwicklung weiterer Therapien voranzubringen, langfristige Wirksamkeit zu beurteilen und den therapeutischen Erfolg zu messen, muss entsprechende Forschung und Datenerfassung auch gefördert werden.“
Jean-Paul Pfefen, Global Development Leader bei Hoffmann-La Roche, sprach über die Herausforderungen bei der Entwicklung von Gentherapien und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Patient:innenorganisationen: „Eine der Schwierigkeiten bei der klinischen Entwicklung seltener Krankheiten, insbesondere bei Gentherapien, ist die Verfügbarkeit angemessener externer Kontrolldaten von Patienten, um den langfristigen Behandlungseffekt zu bewerten. Außerdem ist die begrenzte Verfügbarkeit von Instrumenten zur Beurteilung der Wirkung, insbesondere über kurze Beobachtungszeiträume, eine Herausforderung bei der Bewertung der potenziellen Wirksamkeit einer Gentherapie oder einer anderen Therapie zur Behandlung seltener Krankheiten. Neben der engen Zusammenarbeit mit den Ärzten ist die Beteiligung von Patientenorganisationen essenziell, um die Chancen für ein erfolgreiches klinisches Programm zu erhöhen, das die Einreichung eines Registrierungsdossiers bei den Gesundheitsbehörden ermöglicht.“
„Die Outcome-Forschung ist in der Gentherapie entscheidend, um den tatsächlichen Nutzen und die Sicherheit zu bewerten“, erklärte Univ.-Prof. Mag. Dr. Tanja Stamm, PhD, MSc, MBA, Head of the Institute for Outcomes Research an der MedUni Wien, und ergänzte: „In Österreich gibt es bereits Aktivitäten, doch es besteht noch Ausbaupotenzial, insbesondere durch stärkere internationale Zusammenarbeit und bessere Infrastruktur. Diese Forschung stärkt das Vertrauen in Gentherapien und fördert die Entwicklung neuer Therapien. Für hohe Qualität sind gut ausgestattete Zentren, klare Rahmenbedingungen und enge Kooperationen notwendig. Im Bereich seltener Erkrankungen ist der internationale Austausch besonders wichtig, um Wissen, Daten und Erfahrungen zu bündeln und Innovationen voranzutreiben. Insgesamt ist eine stärkere Vernetzung auf globaler Ebene essenziell für Fortschritte.“
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Mit Ende des zweiten Forschungsjahres von „DekarbPharm“ steht ein Online-Tool zu Verfügung, mit dem Pharmaunternehmen Dekarbonisierungsmaßnahmen evaluieren und Umsetzungsfahrpläne ableiten können.
Wien, 12. Mai 2025 – Ziel des Forschungsprojekts DekarbPharm ist es, praktikable und kostenoptimierte Wege zu einer klimaneutralen Energieversorgung aufzuzeigen. Dafür wurde ein innovatives Online-Tool entwickelt, das Unternehmen der pharmazeutischen Industrie bei der Evaluierung und Planung individueller Dekarbonisierungsmaßnahmen unterstützt. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, sagt aus diesem Anlass: „Mit dem Online-Tool steht der pharmazeutischen Industrie erstmals ein praxisnahes Instrument zur Verfügung, um die eigene Dekarbonisierung gezielt und wirtschaftlich sinnvoll voranzutreiben – ein wichtiger Schritt in Richtung klimafitte Zukunft. Gleichzeitig ermöglicht das Forschungsprojekt, in einem geschützten Rahmen systematisch individuelle Verbesserungspotenziale zu simulieren und neue Entwicklungen vorausschauend zu planen.“
Das unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology entwickelte Online-Tool bietet Unternehmen eine niederschwellige Möglichkeit, die Energieversorgung sowie den Energieverbrauch, insbesondere von Wärme- und Kältesystemen CO₂-reduziert bzw. -frei zu gestalten. „Unsere Zielsetzung bei der Erarbeitung des Tools war es, die vielfältigen Anforderungen der Pharmaunternehmen praxisnah abzubilden und die Bedienung möglichst einfach zu gestalten“, erklärt Anton Beck, Projektleiter am AIT. Das Online-Tool ermöglicht es, bestehende Energiesysteme individuell abzubilden, neue Anlagenvarianten mit Kosten- und Betriebsparametern zu definieren und entweder eine reine Kostenoptimierung oder einen schrittweisen Dekarbonisierungspfad zu berechnen. Die Ergebnisse werden übersichtlich als dynamische HTML-Reports dargestellt und dienen als Grundlage zur weiteren Planung.
„Mit DekarbPharm können Unternehmen Dekarbonisierungsmaßnahmen austesten und kostenoptimale Lösungen für ihre CO₂-Neutralität finden“, so Beck. Bereits bestehende Praxisbeispiele, wie die Integration einer dampferzeugenden Wärmepumpe beim Pharmaunternehmen Takeda im Projekt AHEAD, zeigen das Potenzial dieser Ansätze. Auch kleinere Unternehmen profitieren: Die intuitive Bedienung erlaubt eine zügige Analyse der wichtigsten Parameter, sodass Handlungsoptionen rasch sichtbar werden. Neben der ökologischen Nachhaltigkeit unterstützt das Tool auch die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe, und zwar durch energieeffiziente und kosteneffektive Lösungen.
Ein wichtiger Aspekt bleibt laut Gerwin Drexler-Schmid, Business Manager Net-Zero Industries am AIT, auch die Reduktion von Scope-3-Emissionen – also jenen Emissionen, die vor- oder nachgelagerten Prozessen in der Lieferkette, dem Transport oder der Verpackung und der Entsorgung zuzurechnen sind: „Den Scope-3-Emissionsbereich sollten Pharmaunternehmen bezüglich angestrebter CO₂-Neutralität ebenfalls im Auge behalten“, rät Drexler-Schmid.
Finanziert wird das Projekt durch eine Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) sowie durch Bar- und Eigenleistungen der Projektpartner Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG, Novartis Pharmaceutical Manufacturing GmbH, Octapharma Handelsgesellschaft m.b.H, Pfizer Manufacturing Austria GmbH, Sandoz GmbH, Takeda Manufacturing Austria GmbH und der PHARMIG Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs als Projektkoordinator.
Weitere Informationen: https://dekarbpharm.ait.ac.at/
Rückfragehinweise
PHARMIG - Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Head of Communications & PR
Peter Richter, BA MA MBA
Tel. +43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
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AIT Austrian Institute of Technology / Center for Energy
Marketing & Communications
Mag. Margit Özelt
+43 664 8839 0660
margit.oezelt@ait.ac.at
www.ait.ac.at/energy
Ein starker Patentschutz ist eine zentrale Voraussetzung für Arzneimittelforschung und neue Therapien. Lockerungen gefährden den Innovationsstandort Europa.
Wien, 24. April 2025 – Der bevorstehende World IP Day am 26. April 2025 rückt ein Thema ins Zentrum, das für medizinischen Fortschritt entscheidend ist: der Schutz geistigen Eigentums. Gerade in der pharmazeutischen Industrie bildet dieser Schutz die Grundlage für Investitionen in Forschung und Entwicklung und damit in neue Therapien. Dennoch steht derzeit eine Schwächung dieses Schutzes im Rahmen der laufenden Überarbeitung der EU-Arzneimittelgesetzgebung im Raum.
Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG, warnt eindringlich vor den Folgen eines abgeschwächten Patentschutzes: „Wer forscht, möchte seine Erfindung zumindest für eine gewisse Zeit vor Nachahmung schützen. Fällt dieser Anreiz weg oder wird unattraktiv, verliert auch Europa als Forschungsstandort an Attraktivität. Innovationen entstehen dann anderswo und wir können nur warten, bis sie dann irgendwann auch bei uns verfügbar sein werden.“ Am Pharmastandort Europa würden dann auch wichtiges Know-how, fachliche Expertise und hochqualitative Jobs verloren gehen.
Derzeit gilt in Europa wie auch beispielsweise in den USA ein Patentschutz von 20 Jahren. In der Medikamentenentwicklung erfolgt die Anmeldung eines Patents zumeist gleich zu Beginn eines Forschungsprojektes, auch wenn noch nicht absehbar ist, ob der neue Wirkstoff tatsächlich als Arzneimittel auf den Markt kommen kann. Der Entwicklungsprozess dauert im Durchschnitt etwa zwölf Jahre, wodurch sich die effektive Patentnutzungsdauer auf acht Jahre reduziert. „An diesem bewährten System zu rütteln und diese Frist zu kürzen, ist riskant und würde Europas Wettbewerbsfähigkeit jedenfalls schwächen“, warnt Herzog.
Starke Schutzrechte sind nicht nur für Unternehmen ein Anreiz, in Europa zu investieren. Sie sind auch ein Signal an Fachkräfte, Start-ups und Universitäten, dass ihre Arbeit geschätzt und geschützt wird. In einem globalen Wettbewerb – etwa mit den USA, die gezielt Anreize für Forschungsaktivitäten schaffen – braucht Europa kluge Rahmenbedingungen, um Schritt zu halten. „Ein robuster Patentschutz ist kein Selbstzweck. Er ist die Basis für Innovation, für medizinischen Fortschritt und für einen starken Standort Europa“, hält Herzog abschließend fest.
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Trotz sicherer und verfügbarer Impfstoffe sind längst eingedämmte Krankheiten wieder auf dem Vormarsch. Dabei sind Impfungen eine einfache und breit wirksame Schutzmaßnahme.
Wien, 22. April 2025 – In Österreich führen sinkende Durchimpfungsraten und Impflücken dazu, dass vermeintlich besiegte Infektionskrankheiten wieder verstärkt auftreten. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Gesundheit der Bevölkerung, sondern auch das Gesundheitssystem.
Anlässlich der übermorgen startenden World Immunization Week (vom 24. bis 30. April) betont Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG: „Impfungen zählen zu den effizientesten Präventionsmaßnahmen, die uns zur Verfügung stehen. Sie schützen nicht nur die geimpfte Person, sondern verhindern bei ausreichender Durchimpfungsrate auch die Verbreitung gefährlicher Krankheiten in der Bevölkerung. Wenn man Krankheiten vermeiden kann, sollte man das auch tun, ob etwa durch einen angepassten Lebensstil oder beispielsweise durch Impfungen.“
Ein Blick auf aktuelle Infektionszahlen verdeutlicht die Auswirkungen mangelnder Impfbereitschaft: Im Jahr 2024 stiegen die Fälle von Keuchhusten in Österreich enorm an. Laut AGES-Radar für Infektionskrankheiten wurden 15.465 Fälle registriert, was einem Anstieg von 450 % gegenüber dem Vorjahr entspricht (2023: 2.971 Fälle). Damit liegt die Zahl auf dem Niveau der 1960er Jahre – also vor Einführung breiter Impfprogramme. Die Ursache liegt unter anderem in der aktuell niedrigen Durchimpfungsrate von 84 %, die zu den schlechtesten in Europa zählt. Auch Maserninfektionen nehmen wieder zu: 2024 wurden 527 Fälle registriert, davon mussten 120 Personen stationär behandelt werden – das entspricht einem Anteil von knapp 23 %.
Impfungen vermeiden nicht nur Erkrankungen, sondern verringern gleichzeitig die wirtschaftliche Belastung, die Krankheitsausbrüche mit sich bringen. Die Teilnahme an Impfprogrammen ist daher nicht nur eine individuelle Entscheidung, sondern auch ein Ausdruck gesellschaftlicher Verantwortung. „Jede einzelne vermeidbare Erkrankung ist eine zu viel“, so Herzog. „Es ist besorgniserregend, dass trotz verfügbarer, gut verträglicher und sicherer Impfstoffe so viele Menschen ungeimpft bleiben und auf die Möglichkeit verzichten, dadurch sich selbst und andere zu schützen und das Gesundheitssystem zu entlasten“, so der Verbandsvertreter.
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des BIP Anteil der Gesundheits-ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Anteil der Medikamente an den Gesundheitsausgaben
Euro Wertschöpfung eines Pharma-Euros für die Gesamtwirtschaft
Investitionen der Pharmaunternehmen in den Standort Österreich (2013-2021)
Beschäftigte in den Unternehmen der pharmazeutischen Industrie Österreichs (63.000 indirekt Beschäftigte)
Aktuelle Zahlen und Hintergrundinformationen zur Pharmaindustrie und zum Gesundheitswesen!
Unter anderem lesen Sie in dieser Ausgabe:
DIE MODERNE PARADOXIE DES QUERDENKENS
PHARMIG info geht der Frage nach, wie sich der Begriff „querdenken“ von einem positiv besetzten und Kreativität vermittelnden Begriff zu einem ideologisch geprägten gewandelt hat.
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